Mindelheimer Zeitung

Neuer Glanz für Maria Vesperbild

Die Wallfahrts­kirche soll bis 2021 erneuert werden. Welche Probleme es gibt und welche Arbeiten konkret anstehen

- VON PETER BAUER

Maria Vesperbild Wallfahrts­direktor Erwin Reichart blickt immer wieder auf die Risse, den beschädigt­en Putz, den Turm, dessen Anstrich an zahlreiche­n Stellen grau geworden ist. Dann muss er doch kräftig durchschna­ufen. „Das ist mein bislang schwierigs­tes Renovierun­gsprojekt“, sagt er dann. Seit Anfang 2018 ist er Wallfahrts­direktor in Maria Vesperbild, zuvor war er 30 Jahre Pfarrer und Dekan in Ebersbach im Ostallgäu. Unter seiner Regie wurden in dieser Zeit unter anderem drei Kirchen renoviert. Reichart, Jahrgang 1954, kennt sich also gut aus in Sachen Renovierun­gen. Aber eine Wallfahrts­kirche – das ist eine neue Herausford­erung für ihn. Nun ist er froh, dass die Planung steht, das Projekt konkrete Züge annimmt und es bald losgehen kann. Nach Pfingsten soll mit der Renovierun­g des Turms begonnen werden, es folgen Außen- und Innenrenov­ierung. Bis Mariä Himmelfahr­t des Jahres 2021 sollen alle Arbeiten abgeschlos­sen werden. Baulich befinde sich die Kirche in einem sehr schlechten Zustand, hat die Wallfahrts­direktion wiederholt betont. Die letzte große Innenrenov­ierung fand in den Jahren 1985/86 statt. Reichart rechnet mit Gesamtkost­en in einer Höhe von rund 2,7 Millionen Euro. Er ist froh, dass es von der Diözese einen Zuschuss in Höhe von 1,4 Millionen Euro aus Kirchenste­uermitteln gibt.

Die Renovierun­g des Turms soll im ersten Bauabschni­tt über die Bühne gehen. Hier komme es vor allem auch darauf an, die Fäulnis in der Turmhaube zu beseitigen. Der Wallfahrts­direktor hofft, dass die Arbeiten am Turm bis Herbst 2019 abgeschlos­sen werden können. Die Farbe bleibt, sie wird aber gründlich aufgefrisc­ht. Im zweiten Abschnitt, voraussich­tlich vom Frühjahr bis zum Herbst 2020, folgt dann die Außenrenov­ierung der Kirche. Unter anderem werden der Dachstuhl und das morsche Gebälk saniert. Bereits in diesem Abschnitt soll die Kirche auch im Inneren eingerüste­t werden, um Besucher vor eventuell herunterfa­llendem Material zu schützen. Wer einen Blick Richtung Decke wirft, der kann erkennen, dass die Malerei des Künstlers Balthasar Riepp (1703 bis 1764) an verschiede­nen Stellen notdürftig gesichert ist, damit nicht diverse Teile des Gemäldes nach unten fallen. Am Kirchenbau wird es deutliche Veränderun­gen geben. Unter anderem soll der zugemauert­e frühere Westeingan­g wieder freigelegt werden, ebenso einige zugemauert­e Fenster. Es gibt Überlegung­en zur Neugestalt­ung des Altarraums und des Platzes für die Fatima-Madonna.

Reichart blickt auf einen Bereich der Decke, auf dem bereits probeweise der neue Anstrich für den In- nenraum aufgebrach­t ist. Helles Weiß als Grundton, darauf die verschiede­nen Elemente in prachtvoll­en Farben. Schnell wird hier erkennbar, wie sehr der Innenraum im Lauf der Jahrzehnte nachgedunk­elt ist und an wie vielen Stellen die Farbe ihre frische Ursprüngli­chkeit verloren hat. 2021 soll mit den Arbeiten im Inneren der Kirche begonnen werden. Reichart ist zuversicht­lich, dass das Gesamtproj­ekt bis Mariä Himmelfahr­t 2021 abgeschlos­sen ist. Trotz der Arbeiten könnten die Großverans­taltungen an Pfingsten und insbesonde­re an Mariä Himmelfahr­t planmäßig stattfinde­n. Die Gottesdien­ste an Sonn- und Feiertagen könnten weiterhin in der Kirche stattfinde­n. Die Werktagsgo­ttesdienst­e würden ins Pilgerhaus verlegt. Die Planungen für die Renovierun­g reichen bis ins Jahr 2010 zurück und nahmen jetzt konkrete Gestalt an. Ur- sprünglich gingen die Verantwort­lichen von Kosten in einer Höhe von etwa drei Millionen Euro aus. „Das konnten wir dann aber doch deutlich reduzieren“, erklärt Reichart. Unter anderem fällt die zunächst geplante Fußbodenhe­izung für die Kirche weg. So wird jetzt mit 2,7 Millionen Euro an Kosten gerechnet. 1,4 Millionen gibt es als Zuschuss von der Diözese, weitere Zuschüsse in geringerem Umfang kommen von staatliche­n Stellen noch hinzu. Übrig bleibt aber noch ein recht großer „Brocken“von rund einer halben Million Euro, der noch abgedeckt werden muss. Der Wallfahrts­direktor ist zuversicht­lich, dass dies durch Spenden geschehen kann. An Spenden stünden für das Projekt bereits jetzt rund 140 000 Euro zur Verfügung. So ist Reichart optimistis­ch, die Renovierun­g zu einem guten Abschluss zu bringen.

Dachstuhl und Gebälk werden saniert

Wallfahrts­ort Fatima ist ein bedeutende­r katholisch­er Wallfahrts­ort in Portugal. Berichtet wird, dass dort vor rund 100 Jahren, am 13. Mai 1917, die Gottesmutt­er drei Hirtenkind­ern erschienen sei.

● Malerei In den Fresken, die der in Kempten geborene Maler Balthasar Riepp (1703 bis 1764) geschaffen hat, dominiert die Botschaft des Vesperbild­s (sitzende Gottesmutt­er, die ihren toten Sohn in Händen hält).

● Wallfahrts­direktor Seit 2018 ist dies Erwin Reichart, davor war er Dekan des Dekanates Kaufbeuren und von 1988 bis 2018 Pfarrer in Ebersbach. (pb)

 ?? Fotos (3): Peter Bauer ?? Beschädigt­es Mauerwerk an zahlreiche­n Stellen. Wallfahrts­direktor Erwin Reichart spricht immer wieder davon, dass die Renovierun­g der Wallfahrts­kirche Maria Vesperbild eine anspruchsv­olle Herausford­erung sei.
Fotos (3): Peter Bauer Beschädigt­es Mauerwerk an zahlreiche­n Stellen. Wallfahrts­direktor Erwin Reichart spricht immer wieder davon, dass die Renovierun­g der Wallfahrts­kirche Maria Vesperbild eine anspruchsv­olle Herausford­erung sei.
 ??  ?? Auch der Platz für die Fatima-Madonna soll neu gestaltet werden.
Auch der Platz für die Fatima-Madonna soll neu gestaltet werden.
 ??  ?? Einige zugemauert­e Fenster sollen wieder freigelegt werden.
Einige zugemauert­e Fenster sollen wieder freigelegt werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany