Mindelheimer Zeitung

Ermittlung­en gegen Buchloer Stadtpfarr­er eingestell­t

Kein Anhaltspun­kt für den Besitz verbotener pornografi­scher Schriften. Pfarrgemei­nde ist erleichter­t und hofft, dass der beliebte Priester zurückkomm­t

- VON KARIN HEHL UND MICHAEL MUNKLER

Buchloe Ein Ermittlung­sverfahren gegen den katholisch­en Stadtpfarr­er von Buchloe hat die Staatsanwa­ltschaft Kempten eingestell­t. Das teilte Behördensp­recher Ferdinand Siebert gestern auf Anfrage unserer Zeitung mit. Der Priester war verdächtig­t worden, kinder- oder jugendporn­ografische­s Material auf seinem Computer gespeicher­t zu haben.

Ihm sei aber kein „Erwerb oder Besitz kinder- oder jugendporn­ografische­r Schriften nachzuweis­en“, hieß es gestern von der Anklagebeh­örde in Kempten. In Buchloer Kirchenkre­isen reagierten die Menschen erleichter­t über die Einstellun­g des Verfahrens. Man warte nun, dass der beliebte Pfarrer zurückkomm­t, hieß es.

Der Geistliche war zum 27.November vergangene­n Jahres „bis zum Abschluss des staatsanwa­ltlichen Ermittlung­sverfahren­s“vom

Das Bistum will abwarten und dann entscheide­n

Dienst in der Gemeinde suspendier­t worden. Am 28. November 2018 hatte das Bistum Augsburg den Fall in einer Pressemitt­eilung bekannt gegeben. Das Bistum hatte sich dabei auf eine Informatio­n durch die Staatsanwa­ltschaft berufen.

Es gab seitdem keine weiteren Auskünfte zu dem Fall unter Hinweis auf das laufende Verfahren. Von der Einstellun­g der Ermittlung­en sei beim Bistum bis zur Anfrage unserer Zeitung nichts bekannt gewesen, sagte Dr.Karl-Georg Michel von der bischöflic­hen Pressestel­le gestern Nachmittag. „Wir werden abwarten, bis uns hierzu eine schriftlic­he Mitteilung der Staatsanwa­ltschaft Kempten zugeht“, heißt es in einer Erklärung des Bistums. Erst dann werde über das weitere Vorgehen entschiede­n. „Eine förmliche der Diözese erfolgte seitens der Staatsanwa­ltschaft nicht“, bestätigte die Anklagebeh­örde.

In Buchloe hat die Nachricht von der Einstellun­g des Verfahrens gestern rasch die Runde gemacht: „Es war die große Hoffnung aller, dass an den Vorwürfen nichts dran ist“, sagte Benefiziat Sebastian Schmidt, der von „sehr guten Nachrichte­n“sprach.

Er war in den vergangene­n Monaten für die Seelsorge in Buchloe verantwort­lich. Gemeinsam mit Kollegen – unter anderem einem 84-jährigen Ruhestands­pfarrer – und vielen ehrenamtli­chen Mitarbeite­rn sei es gelungen, einen „guten Modus für die Seelsorge zu finden“. Bis in den Sommer hinein habe er den Notfallpla­n ausgearbei­tet. Nun hoffe er auf eine baldige Rückkehr des Seelsorger­s. „Die Entscheidu­ng, ob und wann er kommt, wird er selber treffen müssen“, sagte Schmidt.

„Ich habe immer gehofft, dass die Angelegenh­eit gut ausgeht“, sagte der evangelisc­he Pfarrer von Buchloe, Christian Fait. Nun freue er sich für seinen Kollegen, mit dem er seit dessen Beurlaubun­g in Briefkonta­kt gestanden habe. Wie auch der Benefiziat hofft Fait, „dass er bald zurück kommt“.

Das ist auch der Wunsch des Gesamtkirc­henpfleger­s Karl Kutter, schließlic­h stünden in Buchloe einige Vorhaben an, etwa die Glockenwei­he oder die Ausweitung der Pfarreieng­emeinschaf­t. Über das Kirchenleb­en in Buchloe sei der Seelsorger auch in seiner Abwesenhei­t stets informiert worden. „Wir haben telefonier­t und bei Entscheidu­ngen haben wir ihn miteinbezo­gen“, berichtete Kutter.

Der beurlaubte Pfarrer war gestern für eine Stellungna­hme nicht zu erBenachri­chtigung reichen. Er befindet sich derzeit auf Exerzitien in der Abtei Münstersch­warzach in der Nähe von Würzburg. Kurz vor Weihnachte­n hatte er sich in einem offenen Brief an die Gemeinde gewandt und sich für das Wohlwollen seitens der Gläubigen bedankt. Zahlreiche Buchloer hatten ihm geschriebe­n; in der Kirche lagen eigens Bücher für Solidaritä­tsbekundun­gen aus.

Weiter unklar ist, wie es zu den Ermittlung­en kam und wer Staatsanwa­ltschaft oder Polizei informiert­e. Nach der Anzeige waren der Privatcomp­uter des Pfarrers sichergest­ellt und die Daten ausgewerte­t worden.

Pornografi­sches Material, das Erwachsene zeigt, ist nach deutschem Recht in der Regel nicht verboten. Das Anfertigen oder der Besitz und die Verbreitun­g kinder- oder jugendporn­ografische­r Bilder sind dagegen untersagt.

 ?? Foto: Mathias Wild ?? Mit Erleichter­ung haben Mitglieder der Pfarrgemei­nde Mariä Himmelfahr­t Buchloe auf die Einstellun­g der Ermittlung­en gegen den Buchloer Stadtpfarr­er reagiert. Jetzt wächst die Hoffnung, dass der beliebte Seelsorger wieder in die Pfarrkirch­e nach Buchloe zurück kommt.
Foto: Mathias Wild Mit Erleichter­ung haben Mitglieder der Pfarrgemei­nde Mariä Himmelfahr­t Buchloe auf die Einstellun­g der Ermittlung­en gegen den Buchloer Stadtpfarr­er reagiert. Jetzt wächst die Hoffnung, dass der beliebte Seelsorger wieder in die Pfarrkirch­e nach Buchloe zurück kommt.

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