Der Biber als Baumeister
An der Westernach hat der große Nager ein Waldstück „umgestaltet“
Der Biber ist ein von Natur aus begabter Landschaftsarchitekt. Doch er hat selten Gelegenheit, sein Werk fertigzustellen. Äußerst unbeliebt macht er sich, weil er zahllose Bäume fällt, oder die Rinde wegnagt, sodass der Baum krank wird oder abstirbt. Doch jetzt, in den vergangenen verschneiten Winterwochen hat einer dieser großen Nager unbemerkt und mit bemerkenswertem Fleiß zwei große Staudämme an der Westernach bei Wipfel gebaut und damit einen neuen Landschaftsabschnitt geschaffen.
Da das Gelände hügelig ist, fließt das Wasser des Baches jetzt auf verschiedenen Ebenen. Unten im Bachbett ist weniger Wasser, weiter oben umgeleitetes Wasser, das immer wieder in kleinen rauschenden Wasserfällen den Weg nach unten, zurück ins Bachbett sucht. Kleine Teiche, Inselbereiche und umgeknickte Bäume, davon einige mit Nagespuren sind so arrangiert, dass sie wirken wie kunstvolle Natur-Exponate. Kurz hinter dem „umgestalteten“Waldstück fließt die Westernach genauso weiter, wie zuvor.
Stefan Fäßler, engagierter Naturschützer aus Mindelheim, und seine Frau Barbara haben dieses Stück „renaturierte“Moorlandschaft bei einem Spaziergang entdeckt. Sonst wird das, was der Biber vorhat, meist schon frühzeitig beendet, weil die Dämme entfernt werden, um Überflutung und Stauwasser zu verhindern. Aber hier in diesem hügeligen Teil der Landschaft an der Westernach bei Wipfel, südwestlich von Mindelheim, hat der Biber ein neues Kleinod geschaffen, von dem man sich wünscht, dass es erhalten bleibt als lebendiges Beispiel dafür, wie ein vom Biber gestaltetes Stück Natur aussehen kann.
Manches wirkt fast wie Kunst