Für 2000 Euro gab es den gefälschten Führerschein
Richterin entlarvt eine Lügengeschichte von einer unglaublich schnellen Prüfung
Es war eine haarsträubende Geschichte, die der 42-Jährige der Richterin im Amtsgericht Kaufbeuren auftischte. Er habe seinen rumänischen Führerschein nach nur einer Fahrstunde ordnungsgemäß bekommen. Die Richterin entlarvte die Lügengeschichte mit wenigen geschickten Fragen. Das Gericht verurteilte ihn daher wegen vorsätzlichen Fahrens ohne Führerschein und Urkundenfälschung zu einer Bewährungsstrafe von drei Jahren. Das Urteil ist rechtskräftig.
Auffällig war bereits zu Beginn der Verhandlung, dass der Angeklagte und Vater von drei Kindern seine Einkommensverhältnisse nicht genau benennen konnte. Er wusste angeblich weder, wie viel Geld er an Unterstützung vom Jobcenter bekam, noch wie viel Geld ihm im Monat nach Abzug der Lebenshaltungskosten bleiben.
Sein gefälschter Führerschein ist den Behörden erstmals im September vergangenen Jahres aufgefallen. Der 42-Jährige war in einen Verkehrsunfall verwickelt. Der Mann behauptete zunächst, er habe den Führerschein ordnungsgemäß in Rumänien gemacht, an nur zwei Tagen. Den deutschen Kontaktmann für dieses spezielle Führerscheinangebot habe er zufällig in der Schweiz kennengelernt, als er mit dem Zug von Rumänien nach Deutschland reiste.
Auf die Nachfrage der Richterin, in welcher Sprache er sich denn mit dem Deutschen unterhalten habe, kam er ins Straucheln.
Als die Richterin den Angeklagten auf das falsche Geburtsdatum auf dem rumänischen Führerschein aufmerksam machte – dort stand Jahrgang 1999 –, sagte der Angeklagte nur: „Unglaublich!“Er betonte dennoch immer wieder, dass er den Führerschein nicht gekauft, sondern „richtig gemacht“habe. Als er sich weiter in zweifelhaften Geschichten verstrickte, gab er schließlich unter Tränen alles zu. Er habe den Führerschein in Deutschland für 2000 Euro gekauft. Er sah für sich damit eine bessere Chance, wieder Arbeit zu finden.