Das intelligente Örtchen
Gesundheit Toiletten übermitteln dem Hausarzt künftig Patientendaten
Kempten Wem unterwegs einfällt, dass der Herd noch eingeschaltet ist, greift zum Handy und schaltet ihn ab. Dass mobile Geräte mit intelligenter Technik im Haus verknüpft werden können, ist längst Alltag. Jalousien schließen automatisch, Kühlschränke bestellen Lebensmittel. Nun erobert der smarte Trend ein weiteres Objekt: die Toilette.
Das intelligente Örtchen kann dabei mehr, als den Deckel automatisch aufklappen, die Brille vorwärmen oder die Kehrseite sanft mit Wasser reinigen. Der smarte Lokus misst Blutdruck, Puls und Sauerstoffsättigung. Stützt der Nutzer sich auf die eingebauten Armlehnen, berechnet das WC sogar die Herzfrequenz. Alles unnötiger Schnickschnack, denken Sie? Mitnichten.
Wer sich auf dem stillen Örtchen vernetzt, kann im Alter länger selbstbestimmt leben. Denn die Daten, die das Smart-WC misst, übermittelt es direkt an den Hausarzt. Sind sie auffällig, ruft er zurück. Ein Prototyp dieser Innovation ist bereits in einer Kemptener Seniorenwohnung eingebaut. Allerdings wohnt dort keiner. Sie dient der Forschung. Tüftler von der Hochschule Kempten wie der Ingenieur Alexander Karl erproben dort neue Systeme, die Menschen im Alltag assistieren. Dem bloßen Auge bleiben die technischen Helfer meist verborgen. Etwa die Sensoren, die unter dem Parkett liegen und Bewegung messen. Stürzt ein Senior und bleibt liegen, alarmiert der Boden automatisch einen Helfer. In spätestens 15 Jahren, glaubt Karl, entlasten solche Systeme die tägliche Pflege.