Mach mal schön Platz
Test Der Opel Combo Life ist ein praktisches Raumwunder, das sich richtig nett einrichten lässt. Premium-Attitüden kontert er mit seinem Preis
Gesegnet sind die Zeitgenossen, die dem PS-Fetischismus trotzen! Die in einem Auto kein Statussymbol sehen müssen, sondern ein Werkzeug, um von A nach B zu kommen. Denn diese Menschen können den Autokauf unter rein praktischen Gesichtspunkten in Angriff nehmen – und eine Menge Geld sparen.
Unser Testwagen zum Beispiel, ein Hochdachkombi mit dem passenden Namen Opel Combo Life, steht ab 19 995 Euro in der Liste. Selbst die Top-Version schießt kaum über die 30000 Euro hinaus. Ein reelles Angebot für von Premium-Preisen verschreckte Familien: Hier bekommen sie alles, was sie brauchen. So sieht das jedenfalls die Jury des „Best Buy Car of Europe“Preises. 31 Fachjournalisten aus 31 Ländern sind der Meinung, kein Wettbewerber biete mehr Auto fürs Geld. Sieg für den Combo Life.
Neben externen Rivalen wie dem VW Caddy oder dem Renault Kangoo muss der Opel mit Mitstreitern aus dem eigenen PSA-Konzern konkurrieren. Citroën Berlingo und Peugeot Rifter sind baugleich. Der Einfluss schadet dem Opel nicht. Er ist modern und smart. Zu Recht führen die Rüsselsheimer den Wagen nicht als Nutzfahrzeug, sondern als Pkw. Zwar dominiert im Interieur eine Kunststoff-Landschaft, die sich anfühlt wie Tupperware. Aber auch das kennen und schätzen ja viele Familien aus gutem Grund. Die wohnliche freundliche Interieur-Atmosphäre dürfte ihnen gefallen. Sie wird perfektioniert durch das GlasPanoramadach, das sich über den gesamten Himmel des Combo Life spannt. Darunter hängen ein riesiges Ambientelicht und eine hübsche Dachgalerie – Serie in der höchsten Ausstattungslinie „Innovation“, die zu empfehlen ist, enthält sie doch alfranzösische les, was den Opel Combo Life so angenehm macht. Denn warum sollte man sich ein Raumwunder nicht schick einrichten?
Der Fond lässt sich bequem durch zwei Schiebetüren betreten. Eine große, für enge Parkbuchten etwas zu ausholend aufschwingende Heckklappe gibt den Weg zum gut beladbaren Gepäckabteil frei. Kunund den müssen sich entscheiden, ob sie die Kompaktheit der 4,40 Meter langen Normalversion oder die Ladekapazität der 4,75 Meter langen XL-Variante bevorzugen. Wer A sagt, sollte auch B sagen; der kleine Aufpreis von 1450 Euro kann hier eigentlich nicht den Ausschlag geben. Zum Siebensitzer aufrüsten lässt sich der Wagen in beiden Längen. 952 Euro werden dafür fällig. Interessant für Familien mit mehreren kleinen Kindern ist die Option auf eine Rückbank mit drei Einzelsitzen, die jeweils mit Isofix-Halterungen bestückt sind.
Dass die Kids Krimskrams in Hülle und Fülle mitnehmen können, gewährleisten mehr als zwei Dutzend Ablagefächer unterschiedlichster Ausprägung. Die kreativste Form: ein Fach, das sich aus dem Dach herunterklappen und vom Heck aus befüllen lässt. Kofferraum steht ebenfalls reichlich zur Verfügung. Zwischen 597 und 2126 Liter fasst der kurze, zwischen 850 und 2693 Liter der lange Opel Combo.
Auf Motorisierung und Fahrleistung wird in dieser Klasse weniger Wert gelegt. Mit nur einem Benziner und gleich vier Dieseln in der Auswahl scheint klar, wohin die Reise geht. Der mit 130 PS größte (und mit Preisen ab 27150 Euro teuerste) Motor arbeitet erwartungsgemäß unspektakulär und solide. Mit 7,5 Litern Praxisverbrauch halten sich die Betriebskosten des Selbstzünders in Grenzen. Wer also noch Budget übrighat, sollte über die Anschaffung einer AchtgangAutomatik nachdenken. Der Komfortgewinn rechtfertigt auch diesen Aufpreis von rund 2100 Euro.