Ein lautstarkes und farbenprächtiges Spektakel
Fasching II Tausende Besucher schauen Hexen, Teufeln und Geistern beim Nacht-Narrensprung in Mindelheim zu
Mindelheim Zum Glück sind die Mitglieder des Durahaufa Mindlhoim ihrem Schlachtruf gemäß ohnehin schon „dur und dur narret“, denn sonst hätten sie es an diesem Wochenende leicht werden können: Nach dem Narrenbaumstellen und dem Monsterkonzert am Freitag, stand am Samstag schon die nächste Großveranstaltung an: Der große Nacht-Narrensprung in der Mindelheimer Maximilianstraße, der nur alle drei Jahre stattfindet.
Amme, Hansl und Columbine, die farbenprächtigen Turmfiguren, und die Mindelheimer Altstadt boten die perfekte Kulisse für das lautstarke Spektakel. 60 Hästräger- und Guggamusikgruppen zogen beim fünften Mindelheimer Nacht-Narrensprung bei sternklarem Himmel lärmend an Tausenden gut gelaunten Besuchern vorbei, die das närrische Treiben sichtlich genossen.
Hexen, Teufel und Geister im Sinne der traditionellen alemannischen Fastnacht, deren Kleider oft von alten Sagen inspiriert sind, klapperten mit Holzklatschen, bimmelten mit Glöckchen oder schoben Karren durch die Straße.
Die Mindelheimer Gastgeber führten den langen Zug zusammen mit der Fanfarengruppe an. Die Bad Wörishofer Wasserteufel im rotschwarzen zotteligen Gewand, die blau geschuppten Illertaler Wasserbätschr oder die roten Aumer Kröpf aus Illertissen waren ein vielfältiger Augenschmaus für die Zuschauer.
Einige der Hästräger bewiesen artistisches Geschick und bauten sich – wie die Tormerdinger Feuerhexa – auch zur Freude der zahlreichen Fotografen zu mehrstöckigen Menschen-Pyramiden auf. Andere Gruppen, wie die blaugemusterten, langhaarigen Gischbl Weiber aus St. Johann packten sich junge Frauen, trugen sie herum und brachten auch die Teppichklopfer zum Einsatz.
Süßigkeiten wurden verteilt, Nasen rot bemalt und reichlich Konfetti verteilt, manch ein Zuschauer bekam auch einen Stempel auf die Wange gedrückt. „Kretta rom, Kretta nom – Krettamacher send it domm“, riefen die Narren am Straßenrand als die Dettinger „Korbmacher“vorbeilie- fen oder „Flag na an da Roi – beiß nei en da Stoi“bei den Stoibeißer Kirchdorf, die einen Stein zwischen den Zähnen ihrer Holzmasken halten. Diese und viele weitere närrische Parolen schallten durch die Nacht.
Nach dem großen Umzug war es noch lange nicht vorbei, denn viele Fastnachtsfreunde gingen noch in Mindelheims Gaststätten, wo dann ein Haufen Besen und andere Narren-Utensilien vor der Türe lagen und die Faschingsgäste verrieten. Bis in den nächsten Morgen hinein wurde weitergefeiert – und das nach Auskunft der Polizei wie auch am Freitag durchweg friedlich. Lediglich ein Gast viel bei der Narrenparty am Freitag im Forum unangenehm auf: Der 29-Jährige war sehr betrunken, pöbelte und beleidigte die anderen Gäste und bekam deshalb vom Sicherheitsdienst Hausverbot. Weil er sich davon nicht beirren ließ, nahm ihn die Polizei schließlich in Gewahrsam.
» Noch mehr Bilder vom Nacht-Narrensprung gibt es auf der Sonderseite 34 und im Internet unter mindelheimer-zeitung.de/mz-fasching