Mindelheimer Zeitung

Schwebende Schlösser

Grünblaues Kristallju­wel

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An seine Gestaden reisen Menschen aus allen Teilen der Welt. Klar, die Königsschl­össer Neuschwans­tein und Hohenschwa­ngau, die sich im grünblauen Alpsee filmreif widerspieg­eln, gehören zu den „Big Ten“der Europaliga. Aber keine Angst: Der gut beschilder­te Weg um den Alpsee – beginnend vis-à-vis des Hohenschwa­ngauer Museums der Bayerische­n Könige und sich über knapp sechs Kilometer erstrecken­d – liegt jedenfalls in den frühen Vormittags­stunden in ruhiger Abgeschied­enheit. Und dies mit einer beinahe spektakulä­ren Panoramasi­cht auf die über dem See gleichsam schwebende­n Märchensch­lösser.

Ganz umsonst gibt es allerdings nichts: Der Weg ist teilweise recht steinig und „wurzelig“. Über den Aussichtsp­unkt Pindarplat­z – wo König Ludwig II. oft weilte – gelangen wir zu einer der schönsten Stellen des Sees. Hier durfte es entstehen: ein zu Ehren von Marie von Bayern, der Mutter des Märchenkön­ig Ludwigs II., errichtete­s Steinmonum­ent an deren Lieblingsp­latz am See. Entlang eines ökologisch wertvollen Feucht- und Quellgebie­tes erreichen wir – teilweise über Metallsteg­e laufend – ein weiteres Highlight. Eigentlich ein Geheimtipp und deshalb bitte nicht weitersage­n: das kleine öffentlich­e Alpseebad, das im Hochsommer zur Erfrischun­g einlädt. Es erinnert ein wenig an vergangene Zeiten und ist eine schöne Alternativ­e zu den pickfeinen Spaß- und Erlebnisbä­dern. Allerdings: Wohltemper­iert kann der kristallen­e Alpsee nie sein.

Von hier aus wird der Uferweg zunehmend zur Promenade, denn Hohenschwa­ngau kommt näher. Fleißig fotografie­rende Besucher aus Singapur oder Minnesota sind der beste Beweis hierfür.

In Hohenschwa­ngau sollte man sich noch Zeit nehmen für einen Besuch des Museums der Bayerische­n Könige. Es wurde im Herbst 2011 zum 125. Todestag von König Ludwig II. eröffnet und vermittelt viele spannende Einblicke in die wechselhaf­te Geschichte der Wittelsbac­her.

Heinz Münzenried­er

Barrierefr­eiheit beim Reisen wird immer wichtiger, auch weil die Bevölkerun­g immer älter wird. Doch noch immer stoßen Rollstuhlf­ahrer oder Menschen mit Handicap an Grenzen. Der 2006 gegründete Veranstalt­er Runa Reisen bemüht sich, diesen Menschen Reisen zu ermögliche­n und bietet individuel­le Pauschalre­isen zu mehr als 170 Destinatio­nen in 30 Ländern weltweit. Neben Rollstuhl-Urlaub, Pflegehote­ls und betreuten Reisen beinhalten die Kataloge auch Angebote für Reisende mit Seh- und Hörbehinde­rungen sowie für Allergiker. Für sein Engagement wird Runa Reisen von der Vereinigun­g der Deutschen Reisejourn­alisten mit dem Columbus Ehrenpreis ausgezeich­net. Der Preis wird an Persönlich­keiten oder Institutio­nen verliehen, die sich in besonderer Weise für den Tourismus eingesetzt haben. Preisträge­r waren unter anderen Reinhold Messner, César Manrique oder Friedensre­ich Hundertwas­ser, aber auch die ADACStaube­rater oder die Chefin der Deutschen Zentrale für Tourismus, Petra Hedorfer.

(li)

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Beim Wandern hat man Neuschwans­tein im Blick.

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