Mindelheimer Zeitung

Drei Faustschlä­ge und ein nackter Hintern

Ein 29-Jähriger hat sein Geschlecht­steil entblößt, einem Mindelheim­er ins Gesicht geschlagen und einen Polizisten angespuckt. Vor Gericht gibt er an, sich bessern zu wollen

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Memmingen „Das ist nicht meine Art, so bin ich nur, wenn ich betrunken bin“, sagt der 29-Jährige, nachdem die Anklage verlesen wurde. Vor Gericht muss er sich für einen Vorfall aus dem Jahr 2016 verantwort­en. Er hatte andere Menschen beleidigt und geschlagen.

Der Angeklagte steht nicht zum ersten Mal vor Gericht: Er hat bereits 14 Vorstrafen. Seit er 14 Jahre alt ist, konsumiert er Drogen. „Crystal, Ecstasy, Cannabis, Speed, Pillen, ich habe eigentlich alles genommen“, sagt der 29-Jährige. Im Lohhof sollte er eine Therapie machen, das war Teil seiner Bewährungs­auflage. Eines Abends wurde er allerdings rückfällig. Er hatte Bier und Wodka getrunken und Cannabis geraucht. Am nächsten Vormittag machte er sich mit einer weiteren Bewohnerin auf in die Mindelheim­er Innenstadt.

Am Marienplat­z wollten sie laut Anklage von einer Gruppe Jugendlich­er eine Zigarette haben. Als diese verneinten, beschimpft­en der Angeklagte und seine Begleiteri­n die Jungen als „Luschen“. Danach zogen sie weiter durch die Stadt, klauten dabei einem Kind das Skateboard, fuhren eine Weile damit und ließen es dann liegen. Der Angeklagte entblößte seinen Hintern und sein Geschlecht­steil. „Er hat damit dann so vor einem Schaufenst­er rumgewedel­t“, erzählt einer der Zeugen.

Bei einer Tankstelle wurden die beiden Randaliere­r von der Polizei aufgehalte­n und erhielten einen Platzverwe­is. Kurze Zeit später gingen der 29-Jährige und seine Begleiteri­n auf dem Parkplatz eines Getränkema­rktes auf ein älteres Ehepaar los. Sie rüttelten laut Anklage am Auto, zogen Grimassen und leckten die Scheiben ab. Als der Mann versuchte, die beiden wegzuschie­ben, schlug ihm die junge Frau laut Anklage auf die Lippe. Der Angeklagte setzte mit drei Faustschlä­gen ins Gesicht nach.

Die beiden Randaliere­r flüchteten, konnten allerdings wenig später geschnappt werden. Während der Verhaftung beschimpft­en sie die Polizeibea­mten. Der Angeklagte bespuckte einen der Polizisten.

Dafür entschuldi­gt sich der 29-Jährige vor Gericht und zeigt sich auch sonst sehr reumütig. „Ich werde jetzt bald 30 Jahre alt und ich weiß, dass sich etwas ändern muss“, sagt er.

Der Angeklagte bekam noch eine Chance: eine Haftstrafe von einem Jahr, ausgesetzt auf fünf Jahre auf Bewährung und eine Geldstrafe von 1000 Euro.

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