Finnbogason meldet sich zurück
Bundesliga Augsburgs Torjäger kann gegen Hannover auflaufen und wird sogleich für Länderspiele nominiert. So reagiert der FCA-Trainer
Augsburg Um die Bedeutung eines Alfred Finnbogason für den FC Augsburg zu erahnen, genügt der Blick in die Statistik. 32 Treffer hat der Isländer in der Bundesliga erzielt. In 66 Spielen. Ziemlich beeindruckend also. Nicht auszudenken, in welchen Tabellenregionen sich die Augsburger befinden könnten, stünde der Isländer fortwährend zur Verfügung. Doch von dieser Stetigkeit ist der 30-Jährige weit entfernt. 42 Bundesligaspiele hat Finnbogason verpasst, allein in dieser Spielzeit sind es deren elf. Abgesehen von einer Ein-Spiel-Sperre verhinderten Verletzungen seine Einsätze.
Nun unternimmt der Angreifer den nächsten Anlauf, nicht durch Abwesenheit, sondern durch Anwesenheit und Tore zu glänzen. Vor der bedeutenden Begegnung mit Hannover 96 (Samstag, 15.30 Uhr) verbessert sich die personelle Ausgangslage in Augsburg. Während Trainer Manuel Baum jüngst in Leipzig nahezu das letzte Aufgebot auf den Rasen geschickt hatte, verkündet er am Donnerstag gute Nachrichten. Finnbogason, Jeffrey Gouweleeuw, Jan Moravek und Dong-Won Ji seien „medizinisch spielfähig“, wie Baum es nennt.
Dass die Rückkehr der Profis nicht zwingend ihre Berücksichtigung in der Anfangsformation bedeutet, stellt Baum im nächsten Satz klar. „Nach längerer Verletzung von null auf hundert zu fahren, ist nicht so einfach. Wir haben noch sehr viele wichtige Spiele“, betont der 39-Jährige. Zum Beweis: Nach der Partie zu Hause gegen Hannover wartet das Auswärtsspiel beim Tabellenletzten 1. FC Nürnberg.
Baum will das Risiko eines Rückfalls gering halten, schließlich warfen den Verein in den vergangenen Wochen fortwährend Verletzungen zurück. Um den zahlreichen muskulären Blessuren entgegenzutreten, hat der Bundesligist vor kurzem sein Physiotherapeutenteam erweitert. Mit Fredi Binder, einst in Diensten des FC Bayern München, hat Sportgeschäftsführer Stefan Reuter einen anerkannten Experten verpflichtet. Binders heilende
Hände sollen helfen, die muskulären Probleme in den Griff zu bekommen. Ob eine Länderspielreise dazu dient, den körperlichen Zustand eines zuvor lange verletzten Spielers zu verbessern, darf bezweifelt werden. Die mehrwöchige Absenz Finnbogasons hielt den isländischen Verband dennoch nicht davon ab, den 30-Jährigen für die EM-Qualifikationsspiele gegen Andorra (22. März) und Frankreich (25. März) anzufordern. Darauf angesprochen bemüht sich Baum um Diplomatie. Er antwortet: „Wenn man Nationalspieler hat, weiß man das vorher. Wenn Alfred fit ist, steht dem Ganzen nichts im Weg.“
In der Vergangenheit hat Finnbogason Länderspielen alles untergeordnet. Für eine Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Russland nahm er keine Rücksicht auf seinen Körper – und fiel anschließend lange aus. Für den FCA und den Spieler wäre sportlich und wirtschaftlich bedeutsam, dass Finnbogason die verbleibenden neun Bundesligaspiele gesund auf dem Rasen erlebt. Einerseits helfen Tore des Isländers im Abstiegskampf, andererseits bliebe nur so der Marktwert des Angreifers stabil. Der Branchendienst Transfermarkt.de taxiert diesen derzeit auf 15 Millionen Euro. Im Sommer nächsten Jahres läuft Finnbogasons Vertrag aus. Der FCA wird entweder eine Vertragsverlängerung oder einen Verkauf des Offensivspielers anstreben.