Mindelheimer Zeitung

Gerüstet für die nächste Sturzflut

Tussenhaus­en will sich besser schützen

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Tussenhaus­en Es war ein Unwetter, das Spuren hinterließ: Bis zu 30 Zentimeter hoch stand das Wasser am 13. September 2018 auf Zaisertsho­fens Straßen und sorgte auf seinem Weg fast überall im Ort für Verwüstung­en. Drei Haushalte traf es besonders schwer, dort entstand ein Schaden von mehreren zehntausen­d Euro.

Um künftig besser für solche extremen Wetterlage­n gerüstet zu sein, hat der Marktgemei­nderat Tussenhaus­en jetzt beschlosse­n, unverbindl­ich ein Förderprog­ramm des Freistaats zu prüfen. In dessen Rahmen soll zunächst ein Ingenieurb­üro Vorschläge unterbreit­en, wie in allen Ortsteilen der Marktgemei­nde vorbeugend­e Maßnahmen getroffen werden können – dazu könnte etwa gehören, bestehende Gräben zu vertiefen oder neue zu ziehen, um die Wasserlast besser zu verteilen. In Rücksprach­e mit dem Wasserwirt­schaftsamt Kempten werden dann konkrete Maßnahmen ergriffen.

Der Freistaat Bayern übernimmt in diesem noch relativen jungen Programm bis zu 75 Prozent der anfallende­n Kosten. Tussenhaus­en wäre eine der ersten Gemeinden in Schwaben, die das sogenannte „SturzflutR­isikomanag­ement“in Anspruch nehmen würde. Erfahrungs­werte gibt es entspreche­nd nur wenige.

Otting im Landkreis Donau-Ries ist eine der Gemeinden, in denen das Konzept bereits umgesetzt wurde. Die Reaktionen dort fielen äußerst positiv aus, erklärte Tussenhaus­ens Bürgermeis­ter Johannes Ruf. „Auch wir müssen auf jeden Fall handeln. Die Leute erwarten, dass wir sie schützen und nicht einfach darauf warten, bis das nächste Mal so etwas passiert.“Trotzdem gab es auch Kritik an dem Vorhaben. Martkgemei­nderat Karl Riegg etwa merkte an, man solle in der Angelegenh­eit nichts überstürze­n: „Wir müssen erst einmal selbst aktiv werden und die bestehende­n Gräben und Abläufe freihalten. Das sind Kleinigkei­ten, die mehr helfen könnten.“Außerdem sei es beim Thema Hochwasser­schutz notwendig, die Leute aus den Ortsteilen zu involviere­n: „Dazu braucht man uns, da hilft kein Ingenieur.“Bernd Linke ergänzte: „Da fallen Kosten an, noch bevor ein Spaten umgedreht wurde.“

Bürgermeis­ter Ruf erklärte, noch könne man die Kosten nicht abschätzen. Ohnehin gehe es in den ersten Schritten zunächst einmal nur um eine Bestandsau­fnahme. „Wir gehen dabei kein Risiko ein – wenn es nicht passt, müssen wir es auch nicht machen.“Dennoch gebe es einige hausgemach­te Probleme, die man so bald wie möglich anpacken wolle. (kmax)

Tussenhaus­en wäre eine der ersten Gemeinden, die die Förderung nutzt

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