Erlösung kurz vor Mitternacht
Eishockey Gleich die erste Play-off-Partie zwischen dem ESV Kaufbeuren und den Lausitzer Füchsen wird zur Nervenprobe. Nach 107 Spielminuten dürfen die Joker aber jubeln
Kaufbeuren Es war Freitagabend kurz vor Mitternacht, da erzielte Markus Lillich nach 107 Spielminuten den Siegtreffer zum 5:4 in der ausverkauften Erdgas-SchwabenArena und versetzte die rot-gelben Fans in Ektase. Bereits das erste Spiel in der Viertelfinalserie gegen die Lausitzer Füchse wurde für beide Mannschaften und die Zuschauer zu einer echten Nervenprobe. Tragischer Held war dabei Gästetorwart Maximilian Franzreb, der den entscheidenden Schuss in der dritten Nachspielzeit mehr oder weniger über die Torlinie kullern ließ.
Beide Mannschaften agierten ab der ersten Sekunde im Play-off-Modus mit offenem Visier, und so ließen auch die Chancen auf beiden Seiten nicht lange auf sich warten. Zunächst konnten jedoch die Gäste aus der Lausitz jubeln, als man sich vor dem Kaufbeurer Tor nicht einig war, wer nun den Puck wegschlagen soll. Doch die Kaufbeurer Joker ließen sich davon nicht beeindrucken und gingen durch die Tore von Jere Laaksonen und Sami Blomqvist noch vor der ersten Pause mit 2:1 in Führung.
Allerdings schien die Brockmann-Truppe zu Beginn des zweiten Drittels gedanklich noch in der Kabine zu sein. Die Spielzeit lief gerade
sieben Sekunden, als Jordan George die Joker mit dem 2:2 Ausgleich überraschte. „Wir wussten, dass beide Mannschaften auf Augenhöhe spielen werden, deshalb darf man sich keine Unkonzentriertheit
leisten“, sagte Co-Trainer Sebastian Osterloh. Der nächste Fehler ging jedoch auf das Konto der Gäste, und Alexander Thiel nutze ihn zum neuerlichen Führungstreffer zum 3:2. Nun wurden auch die Zweikämpfe intensiver geführt, wobei sich Lubomir Stach und Charly Jahnke einen regelrechten Boxkampf lieferten. Im letzten Drittel drohte die Partie zunächst zu kippen, denn die Gäste waren plötzlich das gefährlichere Team und gingen ihrerseits mit 4:3 in Führung. Branden Gracel sicherte jedoch dem ESVK mit seinem Ausgleichstreffer die Verlängerung. War die Spannung schon bis zu diesem Zeitpunkt förmlich mit Händen zu greifen, so wurde die Nachspielzeit zum Nervenkrieg.
„Man muss den Mannschaften ein großes Kompliment machen, welches Tempo sie bis zum Ende gegangen sind“, sagt ESVK-Trainer Andreas Brockmann. Dabei hatten beide Teams bei einigen Überzahlmöglichkeiten den Matchball praktisch auf dem Schläger. In der 101. Minute jubelten bereits die Gäste, doch nach dem Videobeweis wurde das Tor von Steve Saviano als Schlittschuhtreffer nicht anerkannt.
Keine Diskussion gab es dagegen beim Siegtreffer von Markus Lillich, obwohl der Puck dabei nur wenige Zentimeter die Torlinie überquert hatte. „Wir haben heute einen extrem wichtigen ersten Sieg geholt, während die Füchse die Niederlage auf der langen Heimfahrt in den Köpfen haben werden“, sagte Sebastian Osterloh.