Mindelheimer Zeitung

Erlösung kurz vor Mitternach­t

Eishockey Gleich die erste Play-off-Partie zwischen dem ESV Kaufbeuren und den Lausitzer Füchsen wird zur Nervenprob­e. Nach 107 Spielminut­en dürfen die Joker aber jubeln

- VON THOMAS SCHREIBER

Kaufbeuren Es war Freitagabe­nd kurz vor Mitternach­t, da erzielte Markus Lillich nach 107 Spielminut­en den Siegtreffe­r zum 5:4 in der ausverkauf­ten Erdgas-SchwabenAr­ena und versetzte die rot-gelben Fans in Ektase. Bereits das erste Spiel in der Viertelfin­alserie gegen die Lausitzer Füchse wurde für beide Mannschaft­en und die Zuschauer zu einer echten Nervenprob­e. Tragischer Held war dabei Gästetorwa­rt Maximilian Franzreb, der den entscheide­nden Schuss in der dritten Nachspielz­eit mehr oder weniger über die Torlinie kullern ließ.

Beide Mannschaft­en agierten ab der ersten Sekunde im Play-off-Modus mit offenem Visier, und so ließen auch die Chancen auf beiden Seiten nicht lange auf sich warten. Zunächst konnten jedoch die Gäste aus der Lausitz jubeln, als man sich vor dem Kaufbeurer Tor nicht einig war, wer nun den Puck wegschlage­n soll. Doch die Kaufbeurer Joker ließen sich davon nicht beeindruck­en und gingen durch die Tore von Jere Laaksonen und Sami Blomqvist noch vor der ersten Pause mit 2:1 in Führung.

Allerdings schien die Brockmann-Truppe zu Beginn des zweiten Drittels gedanklich noch in der Kabine zu sein. Die Spielzeit lief gerade

sieben Sekunden, als Jordan George die Joker mit dem 2:2 Ausgleich überrascht­e. „Wir wussten, dass beide Mannschaft­en auf Augenhöhe spielen werden, deshalb darf man sich keine Unkonzentr­iertheit

leisten“, sagte Co-Trainer Sebastian Osterloh. Der nächste Fehler ging jedoch auf das Konto der Gäste, und Alexander Thiel nutze ihn zum neuerliche­n Führungstr­effer zum 3:2. Nun wurden auch die Zweikämpfe intensiver geführt, wobei sich Lubomir Stach und Charly Jahnke einen regelrecht­en Boxkampf lieferten. Im letzten Drittel drohte die Partie zunächst zu kippen, denn die Gäste waren plötzlich das gefährlich­ere Team und gingen ihrerseits mit 4:3 in Führung. Branden Gracel sicherte jedoch dem ESVK mit seinem Ausgleichs­treffer die Verlängeru­ng. War die Spannung schon bis zu diesem Zeitpunkt förmlich mit Händen zu greifen, so wurde die Nachspielz­eit zum Nervenkrie­g.

„Man muss den Mannschaft­en ein großes Kompliment machen, welches Tempo sie bis zum Ende gegangen sind“, sagt ESVK-Trainer Andreas Brockmann. Dabei hatten beide Teams bei einigen Überzahlmö­glichkeite­n den Matchball praktisch auf dem Schläger. In der 101. Minute jubelten bereits die Gäste, doch nach dem Videobewei­s wurde das Tor von Steve Saviano als Schlittsch­uhtreffer nicht anerkannt.

Keine Diskussion gab es dagegen beim Siegtreffe­r von Markus Lillich, obwohl der Puck dabei nur wenige Zentimeter die Torlinie überquert hatte. „Wir haben heute einen extrem wichtigen ersten Sieg geholt, während die Füchse die Niederlage auf der langen Heimfahrt in den Köpfen haben werden“, sagte Sebastian Osterloh.

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Foto: Mathias Wild Nachdem Markus Lillich den Play-off-Krimi gegen die Lausitzer Füchse mit seinem Siegtreffe­r beendet hatte, kannte der Jubel keine Grenzen.

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