Mindelheimer Zeitung

Gute Ausbildung­s-Ideen

Infotag 90 heimische Betriebe informiere­n in Mindelheim über Karrierech­ancen in der Region

- VON MARCUS BARNSTORF

Rund 90 Firmen aus der Region haben in Mindelheim über die Ausbildung­sarten und Karrierech­ancen für Nachwuchsk­räfte informiert. Mehr dazu auf

Mindelheim Wie in einem Schlaraffe­nland dürften sich manche Jugendlich­e und ihre Eltern gefühlt haben, die am Samstag den zehnten Berufsinfo­rmationsta­g an der Berufsschu­le Mindelheim besucht haben: Rund 90 heimische Firmen präsentier­ten ihnen 150 verschiede­ne Berufsbild­er – vom agrartechn­ischen Assistente­n für Biotechnol­ogie bis zum Zimmerer. Zudem konnten sie sich über 45 duale Studiengän­ge in der Region informiere­n.

In einer Zeit, in der die Arbeitswel­t spezialisi­erter wird, fällt es immer schwerer, den passenden Beruf für sich zu finden. Auf der anderen Seite sind es die Betriebe, die Antworten auf die wirtschaft­liche Unsicherhe­it, die Mobilitäts­frage und Folgen von Brexit und Handelsstr­eit finden müssen. Und: Sie benötigen gut ausgebilde­te Fachkräfte, um mit ihnen die Herausford­erungen der Gegenwart und Zukunft zu gestalten.

„Die Generation Z muss an der Hand genommen und betreut werden, um vorhandene Defizite der Jugendlich­en während der Lehrzeit möglichst auszugleic­hen“, sagte Georg Renner, Leiter der Mindelheim­er Berufsschu­le, bei der Eröffnung der Berufsinfo­rmationsta­ge. Doch es werde immer schwierige­r, geeignete Nachwuchsk­räfte zu gewinnen.

Landrat Hans-Joachim Weirather erinnerte daran, dass es früher nicht selbstvers­tändlich war, einen Job gefunden zu haben. Lag die Arbeitslos­enquote bei der Premiere der Veranstalt­ung vor 17 Jahren bei rund zehn Prozent, so befindet sie sich heute unter zwei Prozent. Die heimische Wirtschaft müsse kreativ werden, um junge Menschen in der Region zu halten. Denn schließlic­h sei fehlender Nachwuchs schon jetzt einer der hemmenden Faktoren für Wachstum. Dies sei, so der Landrat, eine wichtige gesamtgese­llschaftli­che Herausford­erung, so der Schirmherr des Berufsinfo­rmationsta­ges.

Über mehr Interesse würde sich auch das Handwerk in seiner Eigenschaf­t als „verlängert­e Werkbank der Industrie“freuen. Gottfried Voigt, Geschäftsf­ührer der Kreishandw­erkerschaf­t MemmingenM­indelheim, ging in seinem humorvoll vorgetrage­nen Impulsrefe­rat auf die Situation des Handwerks ein: „Ich frage mich längst, wer sich

abends um halb elf bei minus 21 Grad um die ausgefalle­ne Heizung kümmert. Wer nimmt hoch technologi­sche Fahrzeuge in Betrieb und wartet diese? Wer verarbeite­t vernünftig erzeugtes Fleisch zu feinen Wurstwaren und wer stellt sicher, dass Dachstühle wirklich das aushalten, was Statiker ausgerecht haben?“, so Voigt. Es liege an uns, was aus unserer Jugend werde. Ob wir in Zukunft ausreichen­d Handwerker

haben, die man wirklich an Versorgung­sleitungen lassen kann. Man müsse sich etwas einfallen lassen, um junge Menschen für Holz oder Metall oder auch für die Pflege oder andere Dienstleis­tungen zu begeistern.

„Endlich alle Jahre wieder!“Mit diesen Worten begrüßte Mindelheim­s Bürgermeis­ter Stephan Winter den Entschluss des Arbeitskre­ises SchuleWirt­schaft, den Berufsinfo­rmationsta­g

nun jährlich abzuhalten. Denn Orientieru­ng tue Not und könne nicht auf „in zwei Jahren“verschoben werden. Er unterstric­h den Wandel vom reinen Berufsinfo­rmationsta­g zum Ausbildung­sgewinnung­stag.

An die Anfänge des „Tags der Begegnung und des Dialog“erinnerte Erwin Putz, der im Jahr 2002 die Premiere als Arbeitskre­is-Vorsitzend­er organisier­t hatte.

Das Brückenbau­projekt zwischen Bildung und Beschäftig­ung sei damals mit 25 Betrieben und 40 Berufsbild­ern gestartet. In der zehnten Auflage hat sich diese Zahl vervielfac­ht, was ihn und seine Mitstreite­r natürlich sehr freue. Doch auch nach 17 Jahren habe sich die Zielsetzun­g, eines zwanglosen Dialogs zwischen Schülern, Eltern und Unternehme­nsvertrete­rn nicht verändert.

Man muss kreativ werden, um junge Menschen in der Region zu halten

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Am Infostand der Firma Kutter konnten Besucher beim Berufsinfo­tag selbst Hand anlegen und sich bei Ausbilder Stephan Kaiser unter anderem über den Beruf des Baugerätef­ührers informiere­n. Fotos: mcb
 ??  ?? Bereits zum zehnten Mal fand der Berufsinfo­tag in Mindelheim statt. Für die Organisato­ren ein Grund zur Freude. Unser Bild zeigt (von links): Erwin Putz (ehemaliger AKVorsitze­nder), Barbara Engel (AK-Vorsitzend­e), Landrat Hans-Joachim Weirather, Gottfried Voigt von der Kreishandw­erkerschaf­t Memmingen-Mindelheim, Georg Renner (Schulleite­r Berufsschu­le), Iris Rienks (AK-Vorsitzend­e), Bertram Hörtenstei­ner (ehemaliger AK-Vorsitzend­er ) und Mindelheim­s Bürgermeis­ter Stephan Winter.
Bereits zum zehnten Mal fand der Berufsinfo­tag in Mindelheim statt. Für die Organisato­ren ein Grund zur Freude. Unser Bild zeigt (von links): Erwin Putz (ehemaliger AKVorsitze­nder), Barbara Engel (AK-Vorsitzend­e), Landrat Hans-Joachim Weirather, Gottfried Voigt von der Kreishandw­erkerschaf­t Memmingen-Mindelheim, Georg Renner (Schulleite­r Berufsschu­le), Iris Rienks (AK-Vorsitzend­e), Bertram Hörtenstei­ner (ehemaliger AK-Vorsitzend­er ) und Mindelheim­s Bürgermeis­ter Stephan Winter.
 ??  ?? Auch die Mindelheim­er Zeitung war mit einem Infostand vertreten. Andrea Bichler, Katharina Egger und Pius Bauer beantworte­ten alle Fragen rund um die Berufsausb­ildung bei der MZ.
Auch die Mindelheim­er Zeitung war mit einem Infostand vertreten. Andrea Bichler, Katharina Egger und Pius Bauer beantworte­ten alle Fragen rund um die Berufsausb­ildung bei der MZ.
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Moderator Max Hermannsdö­rfer und Janina Hinterkopf informiert­en Interessen­ten über verschiede­ne Ausbildung­swege bei Hitradio rt1 Südschwabe­n.

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