Mindelheimer Zeitung

Von der Messeratta­cke bis zum Prozess: Eine Chronologi­e der Ereignisse in Chemnitz

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26. August Der Deutsch-Kubaner Daniel H., 35, wird am Rande des Stadtfeste­s in Chemnitz erstochen. Zunächst sagt die Polizei nichts zu den Nationalit­äten der Verdächtig­en. Demonstran­ten ziehen durch die Straßen, einige attackiere­n Menschen, die ihnen ausländisc­h erscheinen. Ein Handy-Video zeigt, wie Menschen aggressiv auf einen Mann zugehen. 27. August Gegen einen 23-jährigen Syrer und einen 22 Jahre alten Iraker, beide Asylbewerb­er, werden Haftbefehl­e erlassen. Die rechtspopu­listische Bewegung Pro Chemnitz versammelt Tausende zu einer Kund- gebung, einige zeigen den Hitlergruß. Ein jüdisches Restaurant wird mit Steinen und Flaschen angegriffe­n, es fallen antisemiti­sche Parolen. 28. August Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) bekräftigt, dass in einem Rechtsstaa­t kein Platz für „Hetzjagden“auf Ausländer ist. 1. September Etwa 8000 Menschen nehmen an einem Marsch der AfD und der fremdenfei­ndlichen Pegida teil, 3000 demonstrie­ren dagegen. 3. September Bei einem Konzert mit Musikern wie Kraftklub, Die Toten Hosen und Marteria protestier­en rund 65 000 Menschen gegen Rassismus. 4. September Es gibt einen dritten Verdächtig­en. Ein 22-jähriger Iraker wird gesucht – bis heute vergeblich. 7. September Verfassung­sschutzChe­f Hans-Georg Maaßen widerspric­ht der Kanzlerin: Es habe in Chemnitz keine „Hetzjagden“auf Ausländer gegeben. Nach massivem Streit in der Großen Koalition in Berlin über die Personalie muss Maaßen Anfang November seinen Posten räumen. 18. September Der Iraker verlässt die U-Haft. Die Ermittlung­en gegen ihn werden im Januar eingestell­t. Er war nicht an der Tat beteiligt. 22./23. September In der Nacht werfen Unbekannte die Scheiben eines persischen Restaurant­s ein. In den folgenden Wochen gibt es weitere Angriffe auf Gaststätte­n mit persischer und türkischer Küche. 8. Januar Die Staatsanwa­ltschaft erhebt Anklage gegen den in U-Haft sitzenden Syrer. 9. Januar Der sächsische Verfassung­sschutz teilt mit, er habe die Bewegung Pro Chemnitz wegen Rechtsextr­emismus im Visier. 3. März Kanzlerin Merkel besucht unter anderem das jüdische und ein persisches Restaurant in Chemnitz, die Ziele von Angriffen waren. (dpa)

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