Mehr Durchblick im TV-Dschungel
Unterhaltung Netflix, Amazon, Maxdome – das Angebot an Streaming-Diensten ist unübersichtlich. Da lohnt ein gründlicher Vergleich
Streaming und Video-on-Demand sind die Zauberwörter, wenn es um aktuelle Serien und Filme geht. Mehr als jeder dritte Deutsche nutzte laut dem Branchenverband Bitkom 2018 hin und wieder Streamingdienste. Den passenden für den eigenen Bedarf zu finden, ist bei den unterschiedlichen Preisen und Angeboten aber nicht leicht.
Einer der größten Anbieter auf dem Markt ist Netflix. Der USStreamingdienst ist besonders beim jüngeren Publikum beliebt. „Netflix glänzt vor allem mit den selbst produzierten Originals aus dem eigenen Hause“, sagt der Münchner Videostreaming-Experte Maximilian Reichlin. Dazu zählen Serien wie Stranger Things, House of Cards oder Narcos. Diese Inhalte sind zumindest zu Beginn nur für NetflixKunden verfügbar. Das Angebot an externen Serien und Filmen ist bei Netflix genreübergreifend eher klein. Wer die neuesten Kinofilme sehen will, ist hier eher falsch. Das günstigste Abo kostet 7,99 Euro pro Monat. Im Premium-Abo für 13,99 Euro gibt es Videos in Ultra-HD, vier Nutzer können gleichzeitig schauen. Einzelleihe gibt es bei Netflix nicht.
Erfolgreich am Markt ist Amazon. Das liegt auch daran, dass das Video-Angebot im Prime-Abo integriert ist. Wer also ohnehin Premium-Kunde des Online-Händlers ist, bekommt quasi gratis eine VideoFlatrate dazu. Amazon Prime ist nur jährlich abschließbar und kostet rund 49 Euro. Die große Stärke: Fast jeder Film ist über Amazon abrufbar – genreübergreifend. Neben bekannten Klassikern setzt auch Amazon immer mehr auf eigene Produktionen, vor allem Serien. Das Problem: Nicht alles ist im Abo enthalten. Filme müssen häufig extra gekauft oder geliehen werden, für 0,99 bis 4,99 Euro. Filmfans können bei Amazon also fast alles finden, müssen aber eventuell draufzahlen.
Der deutsche Anbieter Maxdome setzt ebenfalls auf eine Kombination aus Flatrate und Einzelkauf. Das bringt dasselbe Problem wie bei Amazon mit sich: Die Flatrate für 7,99 Euro monatlich umfasst viele Filme, doch neue Kinoproduktionen und Serien kosten meist extra: 2,99 bis 6,99 Euro.
Darüber hinaus gibt es Streaminganbieter, die primär keine Abo-Modelle anbieten, sondern eher Einzelabrufe (Video-on-Demand). Dazu gehören etwa Alleskino.de, Apple iTunes Video, Chili, Flimmit, Google Play Filme & Serien, Microsoft Movies & TV, Mubi, Onlinefilm.org, Rakuten TV, Sky Store, Sony Playstation Video, Videobuster, Videociety oder Video– load. Die Preise pro Film liegen meist zwischen 0,99 und 6,99 Euro.
Bald schon kommen weitere Anbieter auf den Markt. Disney hat für 2019 mit Disney Play einen eigenen Streamingdienst angekündigt. Das bedeutet möglicherweise, dass Disney-Lizenzinhalte langfristig bei anderen Anbietern verschwinden werden. Dabei geht es nicht nur um Animationsfilme, sondern auch um Produktionen wie die Marvel-Filme (etwa die „Iron Man“-Reihe), „Star Wars“oder „Fluch der Karibik“.
Und auch Warner hat für 2019 einen Streamingdienst angekündigt, der Produktionen der WarnerTochter HBO wie „Game of Thrones“umfassen könnte.
Fazit Eine All-Inclusive-Lösung, mit der der Nutzer alles bekommt, gibt es nicht – auch nicht in absehbarer Zukunft, weil die Anbieter wohl weiter auf exklusive Eigenproduktionen setzen werden. Nutzer mit klar umrissenen Vorstellungen müssen dann im Zweifel mehrere Dienste abonnieren oder ihren Anbieter öfters wechseln.