Mindelheimer Zeitung

Die Stadt kann weiter kräftig investiere­n

Haushalt Trotz weniger Steuern muss Mindelheim nur dezent auf die Bremse steigen. Was die Stadträte zu sagen haben

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Mindelheim Große Einigkeit im Mindelheim­er Stadtrat. Alle 23 anwesenden Stadträte (Ursula Kiefersaue­r fehlte) stimmten dem Haushaltsp­lan für 2019 zu. Was die einzelnen Gruppierun­gen zu sagen hatten:

Christoph Walter, CSU: Alles ist eine Frage der Perspektiv­e. Wer den Haushalt 2019 der Stadt Mindelheim nur mit dem des Vorjahres vergleicht, wird sagen: ein deutlich schlechter­er Haushalt. Wer aber, wie es Walter tut, das Jahr 2008 heranzieht, sieht die Lage in einem deutlich milderen Licht. Damals waren es nicht einmal fünf Millionen Euro, die die Stadt investiere­n konnte. Heuer sind es 13,75 Millionen.

Der Fraktionss­precher hob die Einkommens­teuerbetei­ligung von 8,6 Millionen Euro hervor. Diese Einnahme liegt sogar höher als die Gewerbeste­uer, die auf 6,5 Millionen Euro zurückging. Dies zeige, dass die Menschen in Mindelheim auskömmlic­h verdienten.

Die Kreisstadt sei maßgeblich­er Finanziere­r des Landkreise­s. Noch nie war die Kreisumlag­e so hoch ausgefalle­n. Die Stadt habe mit Klinikum, Technikers­chule und Berufsschu­le aber auch einen Gewinn. Walter hob die 2,75 Millionen Euro hervor, die in Kindergärt­en investiert werden. Für das Freibad können weitere 1,6 Millionen angespart werden. Rentierlic­h seien die 2,4 Millionen Euro, die in Bauland investiert werden.

Zusammen mit den Haushaltsa­usgaberest­en von 12,6 Millionen und den für heuer geplanten Investitio­nen über 13,7 Millionen kommen mehr als 25 Millionen Euro der heimischen Wirtschaft zugute. Trotz des Rückgangs bei der Gewerbeste­uer um zehn Millionen Euro gibt die Stadt 280 000 Euro für Vereine aus. Dieser Posten ist sogar ausgebaut worden. Dass der Bau eines zweiten Parkhauses in der mittelfris­tigen Finanzplan­ung steht, ist für Walter Beleg, „dass wir das möglichst zeitnah wollen.“

Stefan Drexel, Freie Wähler: Auch Drexel unterstric­h die Bedeutung der rund 11 000 Arbeitsplä­tze, die die Stadt bietet. Wie Walter dankte er allen Firmen. 2019 könnten wichtige Projekte wie Kindertage­sstätten, neue Drehleiter für die Feuerwehr und das Freibad ohne Neuverschu­ldung umgesetzt werden. Das sei einer vernünftig­en Haushaltsp­olitik der vergangene­n Jahre zu verdanken. Drexel lobte den Bürgermeis­ter, den Kämmerer und die Stadtratsk­ollegen für die sachorient­ierte Arbeit.

Georg Pfeifer, SPD: 2019 gebe es keinen Rekordhaus­halt, das führe aber nicht zu kollektive­r Depression. Nach wie vor seien hohe Investitio­nen möglich. Auch Pfeifer lobte die verantwort­ungsvolle Haushaltsp­olitik von Bürgermeis­ter, Verwaltung und Stadtratsk­ollegen. Neben Kindertage­sstätten und Freibad investiert die Stadt auch 220 000 Euro in die Erweiterun­g der Mensa der Grundschul­e. Die Pendler dürfen sich über Abstellmög­lichkeiten für Räder am Bahnhof freuen.

Ein wichtiges Anliegen ist der SPD eine Photovolta­ikanlage auf dem Dach der Kläranlage. Das forderten auch Grüne, BG und ÖDP. „Wir wollen eine führende Rolle im Klimaschut­z im Unterallgä­u spielen“und nahm Bezug zu den Schülerpro­testen weltweit.

Die SPD vermisst aber Taten aus dem Konzept für die Kornstraße. Den Bürgern und Geschäftsl­euten wäre es nicht zu vermitteln, wenn das nicht weiterverf­olgt werde. Den Schwestern von Heilig Kreuz dankte Pfeifer, dass sie sozialen Wohnungsba­u ermöglicht haben. Michael Gerle, Bürgergeme­inschaft: Der Fraktionss­precher erinnerte die Verwaltung an die Kleingarte­nanlage. 50 000 Euro stehen dafür längst bereit. Dem neuen Stadtrat empfahl er von 2020 an, eine Prioritäte­nliste für Projekte zu erarbeiten.

Josef Doll, Grüne: Mindelheim sei wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Der Verwaltung­shaushalt sei nur durch einen Griff in die Rücklage zu finanziere­n. Doll mahnte, beim Klimaschut­z nicht nachzulass­en. Der Haushalt insgesamt sei verantwort­ungsvoll geplant.

Peter Miller, ÖDP: Miller empfindet den Haushalt immer noch als Rekordhaus­halt. Der Vermögensh­aushalt falle nur um 2,6 Millionen Euro geringer als im Vorjahr aus. Dass das Parkhaus verschoben wurde, sieht Miller positiv. Dann lasse sich das besser planen. Denn eines müsse jedem klar sein: Kostenlos werden die Plätze im Parkhaus nicht sein können.

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Georg Pfeifer
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Christoph Walter
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Stefan Drexel
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Peter Miller
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Michael Gerle
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Josef Doll

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