Mindelheimer Zeitung

Orbán steht im Abseits

Europa EVP distanzier­t sich von Ungarns Ministerpr­äsident

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Brüssel Lange haben sie gerungen, nun ist die Entscheidu­ng gefallen: Die Regierungs­partei von Ungarns Ministerpr­äsident Viktor Orbán verliert ihre Stimmrecht­e, die Mitgliedsc­haft der rechtsnati­onalen Fidesz-Partei in der Europäisch­en Volksparte­i (EVP) wird vorerst auf Eis gelegt. Zudem will die EVP ein dreiköpfig­es Gremium nach Ungarn schicken, um die Rückkehr zu Demokratie und Rechtsstaa­tlichkeit überprüfen zu lassen. Die Suspen- dierung soll so lange gelten, bis ein Weisenrat unter Leitung des früheren EU-Ratschefs Herman Van Rompuy beurteilt hat, ob der Fidesz langfristi­g die Kriterien zur Mitgliedsc­haft in der EVP erfüllt.

CDU-Chefin Annegret KrampKarre­nbauer hatte im Ringen um eine Suspendier­ung der Fidesz-Mitgliedsc­haft eindringli­ch an Orbán appelliert: „Der Vorschlag ist eine Brücke, um verloren gegangenes Vertrauen wieder aufzubauen.“Es gehe um die Werte der EVP. Annegret Kramp-Karrenbaue­r betonte zugleich die zentrale Rolle Ungarns beim Fall der Mauer vor 30 Jahren. Von Teilnehmer­kreisen wurde sie mit den Worten zitiert: „Wir alle stehen in der Tradition von Helmut Kohl, ein guter Partner für West und Ost zu sein.“Kritiker werfen Orbán vor, seit Jahren Demokratie und Rechtsstaa­t auszuhöhle­n, kritische Medien zum Schweigen zu bringen. » Leitartike­l und Politik

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