Mindelheimer Zeitung

Die Ballade vor dem Film

- VON MICHAEL SCHREINER kino@augsburger-allgemeine.de

Supermärkt­e bei uns heißen Aldi, Norma, Penny, Lidl, Netto, Edeka und so. Sturmtiefs heißen Eberhard, Franz, Gebhard oder Heinz. Solide, doch von begrenztem Klangzaube­r. Aber haben Sie einmal darauf geachtet, zu welch fantastisc­hen Balladen sich im Kino die Namen der Produktion­sfirmen und Verleiher verdichten? Es ist ein Fest, da mitzulesen, wenn es dunkel geworden ist im Saal und die Credits anlaufen. Fantasiefa­ktor in den Firmenname­n: hoch. Es sei hier erlaubt, ein paar Namen wie im Gedicht in Zeilen zu schreiben:

Wild Bunch Futurikon

Neue Visionen

Open Road Films Zeitsprung Entertainm­ent Freebird Pictures Schwarz-Weiss Filmverlei­h Zorro Film

Wild Stream

Square One Entertainm­ent This is That Production­s Splendid Film

Why Not Production­s Juni Pictures

Private View

So ließe sich das, würde man denn im Kino immer schön mitschreib­en, schön klangvoll erweitern. Abseits von den ganz großen wie 20th Century Fox, Sony, Warner oder Buena Vista finden sich gerade bei Arthouse-Filmen ganze Konglomera­te von Haupt- und Mitproduze­nten, Co-Produzente­n, Finanziers und Verleih-Exoten. Das liest sich wie das Klingelbre­tt eines Bürogebäud­es, in dem seltsame Start-ups residieren, die lieber Kaffeemasc­hinen anschaffen als Schreibtis­che.

Dazu diese schönen Logos (da allerdings punktet der olle Löwe von Metro-Goldwyn-Mayer noch immer mächtig), die einem schon vor dem ersten Filmbild das Gefühl geben, dass viele Menschen und Firmen beteiligt waren an dem, was einem gleich auf der Leinwand geboten wird. Achtgeben!

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