Dauereinsatz für die Defensive
Eishockey Hinter der sportlichen Zukunft des verletzten ESVK-Kapitäns Sebastian Osterloh steht ein Fragezeichen. Dennoch ist er weiter nah am Team
Kaufbeuren Seit knapp einem Monat schnürt er immerhin wieder die Schlittschuhe: Sebastian Osterloh, eigentlich Kapitän des ESV Kaufbeuren, hat zumindest den Trainingsbetrieb wieder aufgenommen. Vergangenen Oktober hatte er sich im Punktspiel gegen seinen Ex-Verein Frankfurt eine schwere Schulterverletzung, noch dazu nicht die erste in seiner Karriere, zugezogen.
Es folgte eine alles andere als einfache Zeit für den Führungsspieler. Krankenhaus, OP, Reha. Plötzlich war da viel Zeit, die es totzuschlagen galt. Vom Kopf her gehe es dem 36-Jährigen inzwischen wieder besser. „Ich habe jetzt wieder eine Aufgabe, werde gebraucht und bin quasi rund um die Uhr bei der Mannschaft“, meint der einstige Nationalspieler. Osterloh, der sich weiterhin akribisch an sein Reha-Programm hält, agiert nun als eine Art rechte Hand von Trainer Andreas Brockmann. Beide stehen für die neue und erfolgreiche Ära der Joker, beide kamen im Sommer 2016 zum Ver-
„Ich zeige jungen Spielern, was es außerhalb des Eises ausmacht, ein Profispieler zu sein.“
Sebastian Osterloh
ein. Osterloh hat, immer in Abstimmung mit dem Cheftrainer, die Betreuung der Verteidiger übernommen. Während des Spiels ist er für deren Koordination zuständig.
„Andi hat die Hilfe dankend angenommen“, erinnert sich Osterloh, der für die Spiele im Play-off-Viertelfinale gegen die Lausitzer Füchse (Spiel drei findet am Freitag, 22. März, um 19.30 Uhr in der ErdgasSchwaben-Arena in Kaufbeuren statt) eine klare Vorstellung hat. „Wir brauchen keine Verteidiger, die auf dem Eis zaubern. Sie müssen solide arbeiten und einen einfachen ersten Pass spielen“, gibt er vor. Wohlwissend, dass mehrere der stärksten Defensiven des Kaders in dieser Saison nicht mehr eingreifen können. Neben Osterloh selbst fehlen bekanntlich auch Julian Eichinger (Handverletzung) und Florin Ketterer (Kreuzbandriss). „Wir haben aber einen Simon Schütz, der nach seiner Verletzung wieder zu seiner besten Form zurückfindet und Leute wie Fabian Koziol, der seine Sache auch super macht. Oder Phillip Messing, ein Fels in der Brandung.“Für die Jungen seien die Play-offs eine prima Entwicklungschance, meint der 36-Jährige.
Osterlohs Aufgabe geht derweil weit über die Zeit rund um Training und Spiel hinaus. „Ich bin mit den jungen Spielern im Kraftraum, mache Ausdauer und Stretching. Ich zeige ihnen, was es letztlich auch außerhalb des Eises ausmacht, ein Pro- fispieler zu sein.“Mit der Entwicklung der Mannschaft in den zurückliegenden Wochen ist er jedenfalls zufrieden. „Wir mussten das Feuer nach sieben Niederlagen in Folge wieder entfachen. Das ist nicht einfach. Die Mannschaft wusste, dass wir wieder zu unserem Erfolgsrezept zurück mussten: Teamplay, Leidenschaft und eben Feuer.“
Eben jenes Feuer brennt auch spürbar in Sebastian Osterloh. Doch jener Tag im vergangenen Oktober, als er mit der Schulter voraus in die Bande krachte, hat Spuren hinterlassen. „Inzwischen ist die Schulter okay, aber sie könnte besser sein,“sagt Osterloh. Hinter seiner Zukunft als aktiver Spieler steht ein Fragezeichen. Er wolle sich keinen
Druck deswegen machen. Vorrangiges Ziel sei, mit den jungen und einheimischen Spielern in der Eishockey-freien-Zeit ein Sommerprogramm zu organisieren. Dieses wür-
de ihn gleichzeitig fit halten. Sollte er dann merken, dass die Schulter noch einmal für eine Saison hält, umso besser. Die Gewissheit aber wird noch auf sich warten lassen.