Europas Geduld ist zu Ende
Die EU hat Theresa May eine Lektion erteilt. Nicht die britische Premierministerin und schon gar nicht die Abgeordneten des Parlamentes in London diktieren von nun an die Bedingungen des Brexits, sondern die EU-Staaten. Der Antrag, den Austritt aus der Union zu verschieben, wurde mit Bedingungen gewürzt, die May zwar entgegenkommen, ihr aber ebenso wie dem Unterhaus Druck machen sollen: Entweder der Austrittsvertrag wird angenommen – dann kann der Vollzug des Brexits verschoben werden. Im anderen Fall fliegen die Briten wie geplant am 29. März aus der Union – ohne Deal. Ohne Übergangsregeln.
In diesem, zweifellos schlechtesten Fall wird am Tag darauf eine Grenze zwischen Nordirland und Irland gezogen. Die innenpolitischen Folgen müssen dann die bewältigen, die das Desaster angerichtet haben. Die Geduld Europas ist zu Ende. Chefunterhändler Michel Barnier zeigt sich mit jedem Tag wütender über das Verhalten der britischen Gegenseite, mit der er einen Vertrag zustande gebracht hat, der allen geholfen hätte, einen harten Bruch zu vermeiden.