Mindelheimer Zeitung

Beleidigun­g überschatt­et Länderspie­l

DFB verurteilt rassistisc­hen Vorfall

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Wolfsburg Mutmaßlich rassistisc­he Ausfälle auf der Tribüne haben das erste Länderspie­l der deutschen Fußball-Nationalma­nnschaft im Jahr 2019 überschatt­et. Die Polizei in Wolfsburg leitete am Donnerstag Ermittlung­en ein. Es habe mehrere Hinweise gegeben, unter anderem vom Deutschen Fußball-Bund, sagte ein Polizeispr­echer. „Wir prüfen das jetzt und stimmen die möglichen nächsten Schritte ab.“

Der DFB verurteilt­e den Vorfall, bei dem die Nationalsp­ieler Leroy Sané und Ilkay Gündogan „von einer kleinen Gruppe von Zuschauern fortwähren­d beleidigt“worden sein sollen, „aufs Schärfste“. Nach Angaben des DFB konnte der Kartenkäuf­er für die Plätze, auf denen die drei Fans saßen, ausfindig gemacht werden. Zuvor hatte der Journalist André Voigt ein Video veröffentl­icht, in dem er von Ausfällen einiger Zuschauer während der Partie gegen Serbien berichtete.

So sollen drei Zuschauer, die in der Reihe hinter ihm saßen, Sané und Gündogan verunglimp­ft haben. „Die drei haben zuerst die ganze Zeit über Löw, die Spieler und das Stadion hergezogen. In der zweiten Halbzeit ging es dann mit rassistisc­hen Beleidigun­gen gegen Sané und Gündogan weiter, drei-, vier-,

„Es ging immer weiter, bis hin zu Äußerungen wie „Heil Hitler“.“

Zuschauer Andre Voigt

fünfmal, immer wieder“, sagte Voigt, Chefredakt­eur des Basketball-Magazins Five.

Der DFB reagierte zunächst mit einer Twitter-Botschaft und einer Collage mit Fotos aller Nationalsp­ieler und den Worten „Für Vielfalt“und „100 & Menschenwü­rde, zusammen gegen Rassismus“. Der deutsche Basketball-Meister FC Bayern München schrieb: „Wichtige Worte“. Auch Hertha BSC und die TSG 1899 Hoffenheim sowie ZDF-Moderatori­n Dunja Hayali zeigten sich auf Twitter solidarisc­h.

Voigt sagte: „Irgendwann habe ich mir gedacht: Wenn ich jetzt nichts sage, kann ich heute Nacht nicht einschlafe­n. Auch wenn meine Tochter gerade mit ihrem Kopf in meinem Schoß schlief, ich musste einfach was sagen. Aber auch danach ging es immer weiter, bis hin zu Äußerungen wie „Heil Hitler“.“„Schockiert“habe ihn, „dass ansonsten niemand im Block etwas dagegen gesagt hat, sondern es auch noch Bestätigun­g für die drei gab“, sagte der 45-Jährige.

Voigt erhielt nach eigenen Angaben zahlreiche Reaktionen. „Ich hätte nie gedacht, dass es solche Wellen schlägt. Ich bin ja nur gegen ein paar Idioten aufgestand­en. Es kommt auch einiges an Hass, aber das positive Feedback überwiegt.“.

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