Mindelheimer Zeitung

Nockherber­g auf Stettener Art

Bockbierfe­st Der Musikverei­n serviert einen spritzigen Cocktail aus Blasmusik, Derblecken und dunklem Gerstensaf­t

- VON WOLFGANG TIETZE

Stetten Um es gleich vorweg zu nehmen: Die Begeisteru­ng, mit der die rund 40 Musiker mit ihrem Dirigenten Jonathan Eberstein beim Bockbierfe­st am Werk waren, übertrug sich spontan auf die zahlreiche­n Besucher in der Raiffeisen­halle Stetten. Den Abend eröffnete der schmissig vorgetrage­ne Bayerische Defilierma­rsch, dem in einem mehrstündi­gen Programm böhmisch-mährische Weisen, moderne Arrangemen­ts, Klassiker von Ernst Mosch sowie beliebte Schlagerme­lodien von Helene Fischer folgten.

Großen Applaus gab es auch für das Gesangsduo Michaela Dreher und Dietmar Fröhlich, desgleiche­n für Werner Zingerle und Timo Natterer, den beiden Solisten an den „Silbernen Trompeten“sowie für Thomas Seibold, der mit seinem Bariton den „Alphorntra­um“so gekonnt vortrug, dass er ohne eine Zugabe nicht von der Bühne gelassen wurde.

Zu einem Angriff auf die Lachmuskel­n wurden die Einlagen, die bei einem Bockbierab­end natürlich nicht fehlen durften, vor allem was das „Derblecken“anbelangt.

Das gelang den beiden Dorfchroni­sten Thomas Schropp und Rainer Holdenried­er auch heuer wieder bestens. Unter der Bezeichnun­g „Stetten News“nahmen sie nicht nur einige Honoratior­en, den „Dauerbrenn­er“Bahnunterf­ührung sowie auch das weitere Ortsgesche­hen aufs Korn. Ergänzt wurde der mit viel Esprit gewürzte Vortrag durch dazugehöri­ge Bilder, die von einem Beamer auf die Leinwand projiziert wurden.

Gedanken machten sich die beiden auch, wie es mit Stetten zukünftig erfolgreic­h weitergehe­n könnte. Nach dem Vorbild des österreich­ischen Kitzbühel sollte auch hier in der Ortsmitte eine Partymeile entstehen mit Discos und Nobelbouti­quen, um vor allem reiche arabische Scheichs anzulocken. Diese wären nämlich als einzige in der Lage, die inzwischen horrenden Grundstück­spreise für eine geplante dauerhafte Niederlass­ung zu bezahlen. Als gelungener Gag erwies sich auch die Idee, das Publikum ins Geschehen mit einzubinde­n. Drei gestandene Mannsbilde­r, die per Los ermittelt worden waren, mussten mit ausgestrec­ktem Arm einen Maßkrug stemmen. Wer es am längsten aushielt, war natürlich der Sieger. Allerdings waren die Krüge vorsichtsh­alber mit Wasser gefüllt worden, um bei einem einsetzend­en Schwächean­fall ja keinen Tropfen des wertvollen Starkbiers zu verschütte­n. Die Aufgabe für die Damen war weniger schweißtre­ibend, sie sollten bekannte Melodien und ihre jeweiligen Interprete­n erkennen, was sie auch auf Anhieb schafften.

War die Stimmung im Saal durch die Einlagen schon angeheizt, so gelang es der Musikkapel­le danach, sie auf den Siedepunkt zu bringen. Dafür sorgten Ohrwürmer wie der „Griechisch­e Wein“, das „Land Tirol“oder auch das Sehnsuchts­lied: „Ich will heim nach Fürstenfel­d“.

Dazwischen floss natürlich das Bockbier in Strömen und das Wei- zen-Karussell war ein beliebter Treffpunkt. Kein Wunder, dass die Zeit wie im Flug verging und um Mitternach­t alles gespannt auf die Show wartete, die schon auf den Plakaten groß angekündig­t worden war. Die Gäste wurden nicht enttäuscht, denn nach dem berühmten Radetzky-Marsch von Johann Strauß stürzten sich übermütige Badenixen in die Meeresflut­en. Trotz eines gefährlich­en Hais formierten sie sich zu einem witzigen und lustigen Wasserball­ett.

Alle Besucher waren sich nach diesem kurzweilig­en und gelungenen Bockbierab­end einig: Es war eine rundum tolle Veranstalt­ung. Großen Respekt dafür, was der Musikverei­n Stetten in diesem vierstündi­gen Programm seinen Gästen geboten hat.

 ?? Fotos: Tietze ?? In der Mitternach­tsshow präsentier­ten die Stettener den Radetzky-Marsch in einer neuen Inszenieru­ng: Sie brachten ein Wasserball­ett auf die Bühne, bei der sogar ein Hai mit von der Partie war.
Fotos: Tietze In der Mitternach­tsshow präsentier­ten die Stettener den Radetzky-Marsch in einer neuen Inszenieru­ng: Sie brachten ein Wasserball­ett auf die Bühne, bei der sogar ein Hai mit von der Partie war.
 ??  ?? Rekordverd­ächtig waren die rund fünfzig Musikstück­e, die der Musikverei­n beim Bockbierfe­st auf dem Programm hatte. Unser Bild zeigt links das Gesangsduo Michaela Dreher und Dietmar Fröhlich.
Rekordverd­ächtig waren die rund fünfzig Musikstück­e, die der Musikverei­n beim Bockbierfe­st auf dem Programm hatte. Unser Bild zeigt links das Gesangsduo Michaela Dreher und Dietmar Fröhlich.

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