Helm ab, Herr Scheuer!
Ein Minister instrumentalisiert seine politischen Widersacher
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer ist ein Fuchs. Ach was, das reicht nicht: Der CSU-Politiker ist sogar ein Oberfuchs. „Wieso das nun?“, werden Sie sich vielleicht fragen. Na ja, weil der gebürtige Passauer eine absolut geniale Fahrradhelm-Kampagne lanciert hat. Und seine politischen Widersacher mit wahrlich fuchshafter Schläue instrumentalisiert hat. Worum geht es? Das Bundesverkehrsministerium hatte eine Werbeaktion – bestehend aus Plakatbildern und Videos – produzieren lassen, mit der es vor allem junge Menschen zum Tragen eines Helms auf dem Fahrrad animieren wollte. Sie trägt den Titel „Looks like shit. But saves my life“– auf Deutsch: „Sieht scheiße aus – aber rettet Leben“. Denn viele junge Menschen verzichten auf einen Fahrradhelm, weil er die Frisur durcheinanderbringt. Die Kampagne zeigt leicht bekleidete junge Menschen – eben mit Fahrradhelmen. Als Hingucker. Und nun kommt der geniale Schachzug Scheuers. Er konnte die Uhr danach stellen, dass man ihm umgehend frauenbeleidigenden Sexismus vorwerfen würde. Und so kam es auch. Zahlreiche Politiker beiderlei Geschlechts der SPD und der Grünen erhoben prompt, lautstark und zeitgeistgetreu den züchtigen GenderMoralapostel-Finger, obwohl die „nacktesten“Models der Kampagne Männer sind. Und die Darsteller allesamt mindestens so viel Textilien tragen, wie man sie bei Besuchern einer jeglichen deutschen Badeanstalt sichten kann. Aber egal: Die Kampagne ist nun in vieler Munde. Und Scheuer? Er ist ein Oberfuchs.