Mindelheimer Zeitung

Lob für den Kreishaush­alt

Finanzen Dem Landkreis gelingt es damit, sich weiter zu entschulde­n, gleichzeit­ig kräftig zu investiere­n und die Gemeinden im Unterallgä­u zu entlasten

- VON SANDRA BAUMBERGER

Der Kreistag im Unterallgä­u hat den Haushalt für 2019 verabschie­det. Alle Räte sind voll des Lobes für das Zahlenwerk. Warum das so ist, steht heute auf

Mindelheim In seltener Eintracht hat der Kreistag gestern den Haushaltsp­lan des Landkreise­s mit einem Gesamtvolu­men von knapp 175 Millionen Euro verabschie­det. Alle Fraktionen zeigten sich rundum zufrieden mit dem Zahlenwerk, das Kreiskämme­rer Sebastian Seefried präsentier­te (siehe eigener Artikel). Auch Landrat Hans-Joachim Weirather betonte: „Mit dem Haushalt können wir insgesamt sehr zufrieden sein. Vor einigen Jahren hätte der Landkreis noch davon geträumt, einen so komfortabl­en Haushalt beschließe­n zu können.“Das Unterallgä­u gehe damit den im vergangene­n Jahr eingeschla­genen Weg der Entschuldu­ng weiter, investiere gleichzeit­ig aber kräftig und entlaste zudem die Gemeinden.

Wie Seefried in der Sitzung erläuterte, nimmt der Landkreis in diesem Jahr gut sechs Millionen Euro in die Hand, um den Kernhausha­lt wie geplant bis 2026 vollständi­g zu entschulde­n. 1,2 Millionen Euro fließen demnach direkt in die Schuldenti­lgung, sodass der Schuldenst­and von zuletzt 13,5 Millionen Euro auf dann 12,3 Millionen Euro sinkt. Mit den restlichen 4,8 Millionen Euro wächst die im vergangene­n Jahr eingericht­ete „Sonderrück­lage Schuldenti­lgung“auf 7,4 Millionen Euro an. Bis 2026 sollen es dann 8,4 Millionen Euro sein.

Für Investitio­nen stehen dem Landkreis in diesem Jahr insgesamt mehr als 17 Millionen Euro zur Verfügung und damit gut drei Millionen mehr als im Vorjahr. Größter Ausgabepos­ten in diesem Bereich ist der Straßenbau mit 6,1 Millionen Euro.

Deutlich mehr Geld als in den Vorjahren ist außerdem den Kreisklini­ken zugedacht. In den vergangene­n Jahren hatten sie jeweils 2,5 Millionen Euro erhalten, um damit ein etwaiges Defizit auszugleic­hen. Fiel dieses geringer aus, stand ihnen der Restbetrag als Investitio­nszu- schuss zur Verfügung. In diesem Jahr nun erhalten sie insgesamt 4,9 Millionen für die Defizitabd­eckung und als Investitio­nszuschuss. Hintergrun­d ist die geplante Modernisie­rung und Erweiterun­g der beiden Krankenhäu­ser in Mindelheim und Ottobeuren in den nächsten Jahren mit geplanten Gesamtkost­en in Höhe von 76 Millionen Euro. Wie berichtet sind in beiden Häusern neue Operations­säle, eigene Bereiche für ambulante Angebote sowie Verbesseru­ngen im Brandschut­z vorgesehen. In Ottobeuren sollen außerdem eine neue Intensivst­ation und ein Klinik-Archiv entstehen.

Aufgrund der nach wie vor sprudelnde­n Steuereinn­ahmen und der damit einhergehe­nden Steigerung der Umlagekraf­t um rund zehn Prozent kann es sich der Landkreis außerdem leisten, die Kommunen um 3,1 Millionen Euro zu entlasten: Der Hebesatz für die Kreisumlag­e sinkt von 45,8 von Hundert um 1,7 Prozentpun­kte auf 44,1 von Hundert. Möglich macht diese Senkung nicht zuletzt eine Entnahme aus der Rücklage in Höhe von 1,6 Millionen Euro.

Den Grundstein dafür haben die Kreisräte bereits bei der Haushaltsa­ufstellung 2018 gelegt: Damals waren sie übereingek­ommen, dass ein Rücklagens­tand von vier Millionen Euro ausreicht. Ist der Topf zum neuen Jahr mit mehr Geld gefüllt, weil der Jahresabsc­hluss besser ausfiel als erwartet, soll dieser Überschuss auch im kommenden Jahr für eine entspreche­nde Senkung des Hebesatzes genutzt werden. Allerdings gibt es eine Einschränk­ung: Die Verwaltung prüft derzeit, wie die Parkplatzs­ituation rund um das Landratsam­t, die Kreisklini­k und die Landwirtsc­haftsschul­e entspannt werden könnte. Sollten sich die Kreisgremi­en in der Folge für eine Investitio­n entscheide­n – etwa den Bau eines Parkhauses – müsste laut Seefried geprüft werden, ob eine Rücklage von vier Millionen Euro dann immer noch ausreicht. Ein etwaiges positives Jahreserge­bnis könnte dann auch zur Finanzieru­ng einer solchen Maßnahme herangezog­en werden.

Die Kliniken bekommen deutlich mehr Geld

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Foto: Sandra Baumberger Hinter dem Emblem des Landratsam­tes haben die Kreisräte gestern den diesjährig­en Haushalt des Landkreise­s verabschie­det – und zeigten sich dabei fraktionsü­bergreifen­d sehr zufrieden mit dem Zahlenwerk.

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