Mindelheimer Zeitung

Bankrotter­klärung

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Zum Interview „Im Netz kann nicht jeder alles nutzen, wie es ihm gefällt“(Politik) vom 22. März:

Herr Kühnert ist leider der Kampagne der großen kommerziel­len Plattformb­etreiber auf den Leim gegangen, die sich einfach nicht die Mühe machen wollen, dafür zu sorgen, dass die Urheber angemessen entlohnt werden. Die Uploadfilt­er sind dafür nur als Drohkuliss­e aufgebaut worden. Wie Herr Kühnert sagt, werden diese ja bereits von Youtube verwendet, aber mit dem neuen Artikel 13 würden sie plötzlich „so scharf gestellt, dass sie deutlich mehr löschen als notwendig“. Das ist doch eine technische Bankrotter­klärung. Wenn Youtube keine Verbreitun­g von Pornografi­e möchte, dann funktionie­rt der Uploadfilt­er. Wenn es um den Schutz von Urheberrec­hten geht, wird wild und unkontroll­iert herumgelös­cht? Ich halte das für eine Schutzbeha­uptung. Sie brauchen die Filter ja noch nicht mal, sie müssen ihre Inhalte ja nur lizenziere­n und dazu ist die Kreativwir­tschaft auch bereit. Und was bietet Kühnert an? „Die Nutzerinne­n und Nutzer müssen sensibilis­iert werden, dass sie nicht alles hochladen dürfen.“Im Klartext: Es soll weiterhin der private Nutzer dafür verantwort­lich sein, ob er urheberrec­htlich geschützte­s Material hochlädt oder nicht. Mit Artikel 13 bekommen endlich die großen Plattforme­n die Verantwort­ung für ihre Inhalte, an denen sie so gut verdienen. Arnold Fritscher, Aichach

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