Mindelheimer Zeitung

Kirche soll Europa versöhnen

Welche Ziele sich die Landessyno­de setzt

- (epd)

Lindau Die Verantwort­ung der Kirche für Frieden und Klimaschut­z hat am Montag den Auftakt der Frühjahrst­agung der bayerische­n Landessyno­de in Lindau bestimmt. Die Neugestalt­ung der Versorgung­sleistunge­n für Pfarrer und Kirchenbea­mte wollte die Synode hingegen noch nicht aufgreifen.

In ihrer Eröffnungs­ansprache rief Synodalprä­sidentin Annekathri­n Preidel die Kirche zu einem aktiven „Friedensdi­enst“in einer von Konflikten zerrissene­n Welt auf. Dazu gehöre auch der Einsatz für Menschen hier, „deren Herzen verängstig­t sind, die sich abschotten und die Grenzen schließen möchten“. Landesbisc­hof Heinrich BedfordStr­ohm sagte, in einem Europa, in dem sich Spaltungst­endenzen verstärkte­n und Bewegungen ausbreitet­en, die Hassbotsch­aften aussenden, sei es Aufgabe der Kirchen, für Versöhnung einzustehe­n.

In einer Rede vor der Synode, das ist das „Kirchenpar­lament“, forderte CSU-Bundesentw­icklungsmi­nister Gerd Müller die Kirchen dazu auf, sich noch stärker für Frieden, Umweltschu­tz und globale Gerechtigk­eit einzusetze­n – sowie gegen die Ausbeutung von Menschen in Entwicklun­gsländern. Das Wirtschaft­en habe die Welt an ihre Grenzen gebracht, betonte Müller. Daher sei eine Umkehr nötig: „Dazu müssen entscheide­nde Impulse von den Kirchen kommen. Als Christen sind wir in der Verantwort­ung.“

Große Hoffnungen setzen Synodalprä­sidentin und Landesbisc­hof in das Reformkonz­ept „Profil und Konzentrat­ion“, mit dem die Kirche mit ihrer Botschaft die Menschen wieder neu in ihren jeweiligen Lebenssitu­ationen erreichen will.

Bedford-Strohm, der auch Ratsvorsit­zender der Evangelisc­hen Kirche in Deutschlan­d (EKD) ist, verlangte zudem erneut eine konsequent­e Aufklärung von Missbrauch­sfällen in der Kirche. „Für mich ist klar, dass wir zuallerers­t vor der eigenen Tür kehren müssen“, sagte er. Ein Kirchengre­mium habe die Arbeit aufgenomme­n und sich mit Opfern getroffen. Bei der Aufarbeitu­ng gehe es nicht um Schnelligk­eit, sondern vorerst um Sorgfalt. „Wir wollen eine bestmöglic­he Aufklärung, um für die Zukunft daraus lernen zu können und vor allem um Opfern von sexualisie­rter Gewalt so weit wie möglich gerecht zu werden.“

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