Mindelheimer Zeitung

Geistliche­r unter Verdacht

Ermittlung­en im Finanzskan­dal des Bistums Eichstätt

- VON DANIEL WIRSCHING

Eichstätt Im Eichstätte­r Finanzskan­dal wird erstmals gegen einen ehemals hochrangig­en Geistliche­n ermittelt. Nach Informatio­nen unserer Zeitung handelt es sich bei dem inzwischen fünften Beschuldig­ten um den früheren Finanzdire­ktor des katholisch­en Bistums. Weder die Staatsanwa­ltschaft noch sein Anwalt wollten dies auf Anfrage bestätigen. Sein Anwalt begründete dies mit Blick auf das laufende Verfahren.

Der Finanzskan­dal im Bistum Eichstätt war im Februar 2018 bekannt geworden. Es geht um dubiose Immobilien­geschäfte mit einem Gesamtvolu­men von rund 60 Millionen US-Dollar. Die Staatsanwa­ltschaft München II ermittelte bislang bereits gegen den früheren stellvertr­etenden Finanzdire­ktor des Bistums, der kein Kleriker ist, und gegen seinen Geschäftsp­artner in den

Welche Rolle spielte Bischof Hanke?

USA wegen des Verdachts auf Untreue, Bestechung und Bestechlic­hkeit im geschäftli­chen Verkehr. Beide saßen in Untersuchu­ngshaft, wurden im Mai 2018 aber nach mehr als drei Monaten wieder entlassen. Im Visier der Ermittler stehen zudem zwei weitere, bislang unbekannte Personen.

Gegen den Ex-Finanzdire­ktor und gegen den Eichstätte­r Bischof Gregor Maria Hanke war eine anonyme Strafanzei­ge eingegange­n. „Wir prüfen nach wie vor, ob ein Anfangsver­dacht gegen den Bischof besteht“, erklärte die Staatsanwa­ltschaft. Ein vom Bischof bei einer Anwaltskan­zlei in Auftrag gegebener Prüfberich­t kam im Februar zu dem Ergebnis, dass der ehemalige Finanzdire­ktor „als dritter Hauptveran­twortliche­r für den Finanzskan­dal zu qualifizie­ren“sei. Er habe die Taten seines Stellvertr­eters und dessen Geschäftsp­artners erst ermöglicht. Dem Bericht zufolge sei unter anderem „davon auszugehen, dass er 31 Darlehensv­erträge über ein Gesamtvolu­men von 60 Millionen US-Dollar unterzeich­net hat“.

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