Geistlicher unter Verdacht
Ermittlungen im Finanzskandal des Bistums Eichstätt
Eichstätt Im Eichstätter Finanzskandal wird erstmals gegen einen ehemals hochrangigen Geistlichen ermittelt. Nach Informationen unserer Zeitung handelt es sich bei dem inzwischen fünften Beschuldigten um den früheren Finanzdirektor des katholischen Bistums. Weder die Staatsanwaltschaft noch sein Anwalt wollten dies auf Anfrage bestätigen. Sein Anwalt begründete dies mit Blick auf das laufende Verfahren.
Der Finanzskandal im Bistum Eichstätt war im Februar 2018 bekannt geworden. Es geht um dubiose Immobiliengeschäfte mit einem Gesamtvolumen von rund 60 Millionen US-Dollar. Die Staatsanwaltschaft München II ermittelte bislang bereits gegen den früheren stellvertretenden Finanzdirektor des Bistums, der kein Kleriker ist, und gegen seinen Geschäftspartner in den
Welche Rolle spielte Bischof Hanke?
USA wegen des Verdachts auf Untreue, Bestechung und Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr. Beide saßen in Untersuchungshaft, wurden im Mai 2018 aber nach mehr als drei Monaten wieder entlassen. Im Visier der Ermittler stehen zudem zwei weitere, bislang unbekannte Personen.
Gegen den Ex-Finanzdirektor und gegen den Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke war eine anonyme Strafanzeige eingegangen. „Wir prüfen nach wie vor, ob ein Anfangsverdacht gegen den Bischof besteht“, erklärte die Staatsanwaltschaft. Ein vom Bischof bei einer Anwaltskanzlei in Auftrag gegebener Prüfbericht kam im Februar zu dem Ergebnis, dass der ehemalige Finanzdirektor „als dritter Hauptverantwortlicher für den Finanzskandal zu qualifizieren“sei. Er habe die Taten seines Stellvertreters und dessen Geschäftspartners erst ermöglicht. Dem Bericht zufolge sei unter anderem „davon auszugehen, dass er 31 Darlehensverträge über ein Gesamtvolumen von 60 Millionen US-Dollar unterzeichnet hat“.