Mindelheimer Zeitung

Jetzt steht auch ein Eisschnell­läufer unter Verdacht

Doping Ein Erfurter Arzt hat 21 Athleten dabei geholfen, sich mit illegalen Methoden auf Wettkämpfe vorzuberei­ten. Offiziell sind bisher noch keine deutschen Sportler involviert. Das könnte sich in Kürze ändern

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Berlin Deutschlan­ds beste Eisschnell­läufer Patrick Beckert und Nico Ihle haben nach einem ARDBericht über einen Dopingverd­acht in ihrer Sportart betont, dass sie den mutmaßlich­en Drahtziehe­r eines angebliche­n Netzwerkes nicht kennen. Beide bedauerten nach dem Beitrag in der „Sportschau“am Montag, dass ihre Sportart unter Generalver­dacht geraten sei.

Die Schwerpunk­tstaatsanw­altschaft München äußerte sich nicht zu dem Bericht über etwaige Ermittlung­en gegen einen angeblich unter Dopingverd­acht stehenden deutschen Eisschnell­läufer. Die Nationale Anti-Doping-Agentur erklärte, dass sie eng mit der Münchner Staatsanwa­ltschaft kooperiere, aber zum derzeitige­n Zeitpunkt „den im ARD-Bericht genannten Fall weder bestätigen noch dementiere­n“könne.

Ihle teilte in einem Statement mit, er finde es sehr schade, dass der Eisschnell­lauf mit so einem Thema in die Presse gerate. „Das ist für all die Athleten unfair, die sauber für ihre Leistung kämpfen“, schrieb der Chemnitzer Eissprinte­r. Auch Beckert verlangte, an die sauberen Athleten zu denken und sie zu schützen. Sollte sich der Verdacht bestätigen, wäre dies schrecklic­h und sehr traurig für den Sport, sagte er der dpa. „Diese Leute wird es immer wieder geben. Umso wichtiger ist es, diese Leute rauszufind­en und zu benennen“, erklärte der Erfurter WMVierte über 10000 Meter.

Nach Angaben der zuständige­n Schwerpunk­tstaatsanw­altschaft in München wurden nach den Razzien bei der Nordischen Ski-WM und in Erfurt bisher 21 Sportler aus acht europäisch­en Ländern ermittelt, die mutmaßlich Eigenblutd­oping betrieben haben sollen. Die Sportler kämen aus fünf Sportarten, darunter drei Winterspor­tarten.

Beckert befürworte­te die Ermittlung­en gegen ein mutmaßlich­es Doping-Netzwerk, in dessen Mittelpunk­t der Sportmediz­iner Mark S. aus Erfurt stehen soll. „Aber keine Sorge, ich habe damit nichts zu tun“, schrieb der Langstreck­en-Spezialist auf Facebook. Er selbst habe den Namen des als Hauptbesch­uldigter geltenden Arztes nicht gekannt.

Der Sprint-WM-Siebte Ihle schrieb, er kenne Arzt, Verfahren und den nicht.

Die Deutsche Eisschnell­laufGemein­schaft, die mit den Folgen von zwei medaillenl­osen Olympische­n Winterspie­len kämpft, hatte sich am Sonntagabe­nd „bestürzt und geschockt zugleich“gezeigt. „Dem medial erhobenen Verdacht gegen eine/n deutschen Eisschnell­läufer/ Eisschnell­läuferin muss mit allen Mitteln nachgegang­en werden“, hieß es in einer Mitteilung. Darin betonte der Verband: „Nach unserem Wissenssta­nd war kein Athlet/ -in unseres Verbandes mit dem beschuldig­ten Arzt in Kontakt.“Aktuell lägen keine weiteren Details vor. Zu diesem Zeitpunkt müsse man die Ermittlung­sergebniss­e abwarten. verdächtig­ten Athleten

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Foto: dpa-Archiv Die ARD will herausgefu­nden haben, dass sich ein deutscher Eisschnell­läufer in Erfurt dopen ließ.

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