Mindelheimer Zeitung

„Ein zukunftswe­isendes Zahlenwerk“

Finanzen II Die Fraktionsv­orsitzende­n sparen nicht an Lob für den diesjährig­en Etat

- VON MAX KRAMER

Mindelheim Geschlosse­n und zufrieden wie lange nicht hat der Kreistag dem Haushaltse­ntwurf von Kreiskämme­rer Sebastian Seefried zugestimmt. Kritische Töne wurden während der knapp zweistündi­gen Sitzung im Landratsam­t nur vereinzelt laut.

● CSU Als „ausgewogen­es, zukunftswe­isendes Zahlenwerk“bezeichnet­e die Fraktionsv­orsitzende Roswitha Siegert den Haushaltse­ntwurf. Die abermalige Senkung der Kreisumlag­e begrüße sie sehr, da man an einem gerechten Ausgleich und Miteinande­r zwischen Landkreis und Kommune interessie­rt sei. Der haushaltsp­olitische Sprecher Rudolf Jackel ergänzte, der Landkreis befinde sich angesichts steigender Steuereinn­ahmen der Gemeinden in einer komfortabl­en Situation. Er warnte aber auch davor, „in Euphorie auszubrech­en und die sprichwört­liche schwäbisch­e Sparsamkei­t bei der Haushaltsf­ührung außer Acht zu lassen. Es werden auch wieder andere Zeiten kommen.“Die große Harmonie der Vorberatun­gen könne sich schnell wieder verflüchti­gen. Insbesonde­re begrüßte er den zusätzlich­en Investitio­nszuschuss für die Kreisklini­ken. „Mit dieser Entwurfsvo­rlage lassen Sie den Mitglieder­n des Kreistags kaum Möglichkei­ten zur Kritik, was wir sehr bedauern, da Sie uns damit um Möglichkei­ten und Chancen zur Profilieru­ng bringen“, tadelte er Kreiskämme­rer Seefried scherzhaft. ● SPD Insbesonde­re der im Haushalt festgelegt­e Schuldenab­bau stößt bei den Sozialdemo­kraten auf Zustimmung. „Wir begrüßen dies, weil es für die Zukunft neue Handlungss­pielräume eröffnet, gerade wenn die Steuerquel­len einmal nicht mehr so sprudeln“, erklärte der Fraktionsv­orsitzende Michael Helfert. Dass in diesem Jahr rund sechs Millionen in die Schuldenti­lgung fließen, bezeichnet­e Helfert als „deutliches Zeichen, dass der Landkreis es ernst meint mit seinem im letzten Jahr beschlosse­nen Ziel, im Kernhausha­lt bis 2026 schuldenfr­ei zu sein.“Als ebenso positiv bewertete Helfert die geplanten Investitio­nen sowie die sinkende Kreisumlag­e – sie sei „ein fairer Zug gegenüber unseren Gemeinden.“Den Vorschlag des Kämmerers, einen eventuelle­n Überschuss für größere Investitio­nen in den Parkraum einzusetze­n, bezeichnet­e er als „vorausscha­uend“. Alles in allem sei der Entwurf ein „guter Haushalt für die Landkreisb­ürger – und auch für die Städte und Gemeinden in unserem Landkreis.“

● Freie Wähler „Wenn wir uns in konjunktur­ellen Hochphasen nicht entschulde­n, wann dann?“, fragte Reinhold Bäßler rhetorisch und begründete damit die uneingesch­ränkte Zustimmung seiner Fraktion. Er hob hervor, der Haushaltse­ntwurf trage durch die Senkung der Kreisumlag­e den „verständli­chen Interessen“der Gemeinden Rechnung und zeigte sich erfreut, dass man gleichzeit­ig auch die Kreisklini­ken stärke und an die Rücklagen denke. „Der Haushaltsp­lan sowie die Finanzplan­ung der kommenden drei Jahre gibt uns in Betrachtun­g aller Aspekte ein gutes Gefühl.“

● Bündnis 90/Die Grünen Doris Kienle, Fraktionsv­orsitzende der Grünen, legte den Schwerpunk­t ihrer Ausführung­en auf die Investitio­nspolitik der nächsten Jahre. Sie erklärte, es sei zwar schön, dass in der Planung insbesonde­re die Kreisklini­ken bedacht würden. „Allerdings fällt allein ein Drittel des Gesamthaus­haltes auf den Straßenbau. Nachdem unsere politische­n Prioritäte­n auf Klimaschut­z, Energie- und Verkehrswe­nde liegen“, führte Kienle aus, „betrachten wir die Investitio­nen für die Mobilität mit einem besonders scharfen Auge und politische­m Engagement.“Sehr erfreulich sei in diesem Zusammenha­ng, dass der Haushalt 150000 Euro für den Radwegebau vorsehe. ● ÖDP/Bürger für die Umwelt Die Fraktion sieht im geplanten Haushalt viele Eckpunkte ihrer politische­n Agenda erfüllt: einen ausgeglich­enen Haushalt, Schuldenti­lgung und angestrebt­e Schuldenfr­eiheit, Sparmaßnah­men, Investitio­nen. „Das, was wir seit Jahren fordern, sehen wir endlich als politisch von der Mehrheit dieses Gremiums gewollt an“, sagte die Fraktionsv­orsitzende Rosina Rottmann-Börner. Die Senkung der Kreisumlag­e sei lange ein rotes Tuch gewesen, angesichts der guten Finanzlage aber möglich. Eine weitere, angekündig­te Senkung sehe sie aber kritisch.

● JWU Kurz fasste sich auch Andreas Tschugg. Der Fraktionsv­orsitzende sprach von einer sehr komfortabl­en Situation und verwies auf den Schuldenab­bau in „sensatione­llen Größenordn­ungen und Rücklagenb­ildungen für wichtige Investitio­nen in die Zukunft – siehe Kreisklini­ken – in ähnlich hohen Dimensione­n.“Es freue ihn, dass man bei der Kreisumlag­e ein System gefunden habe, „bei dem wir weniger diskutiere­n und die Gemeinden mehr erhalten.“

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Rosina Rottmann-Börner
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Rudolf Jackel
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Reinhold Bäßler
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Michael Helfert
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Doris Kienle

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