Der Kuka-Chef zeigt Härte
Porträt Peter Mohnen ist eigentlich ein Mann leiser Töne. Nachdem die Geschäfte bei dem Roboterbauer aber schlechter als gedacht laufen, baut der 50-Jährige Personal ab
Dass Peter Mohnen KukaChef werden sollte, war in seiner Lebensplanung nicht vorgesehen. Doch manchmal macht das Schicksal Türen auf, wo zuvor nur eine dicke Wand stand. Der 50-Jährige musste durch die Tür durch. Ihm blieb als loyalem, Kuka und seinen Mitarbeitern seit 2012 verbundenem Menschen gar nichts anderes übrig. Von allen Seiten, besonders aus Kreisen der Belegschaft und des Betriebsrats, wurde der schlanke, sportliche Manager zur Tür fast schon hingeschubst. Denn Arbeitnehmer-Vertreter setzen nach wie vor auf den früheren Finanzvorstand des Augsburger Anlagen- und Roboterbauers. Nachdem der einst so populäre Till Reuter, dem sich Mohnen nach wie vor freundschaftlich verbunden fühlt, gehen musste, klammern sich Mitarbeiter förmlich an den neuen Chef Mohnen – und das, obwohl er Jobs abbaut. Dass dies so ist, hat mit dem Charakter des einstigen Ruhrgasund Eon-Managers zu tun: Der Familienmensch und Vater dreier Kinder ist ein überlegter, ja verlässlicher Typ und vor allem kein Haudrauf. Gerne sagt er Sätze wie „Erst die Analyse, dann die Aktion“oder „Es wird keine Schnellschüsse geben“. Dabei wirkt Mohnen auch in Tagen maximalen Drucks auf altmodisch-angenehme Weise loyal. Denn ehe er ausgerechnet am 6. Dezember 2018, also am Nikolaustag, die Vorstandsgeschäfte von Reuter übernahm, sagte er dieser Redaktion, zwischen ihn und den nun abgetretenen „Mister Kuka“habe nie ein Blatt gepasst. So einen Satz ruft selten der neue Boss dem scheidenden hinterher – und das für die chinesischen Eigentümer unüberhörbar. Insofern darf man unterstellen, dass der Teamplayer (Mohnen hat früher Fußball gespielt) über Charakter verfügt. Kraftquelle des mit so sanfter Stimme sprechenden Managers sind seine Frau und die Kinder. Sie schützt der in München lebende Mohnen. Der KukaChef nennt keine weiteren Details über sein Privatleben, außer dass er Bücher mag und sportlich unterwegs ist, ob in den Bergen oder in der Ebene joggend. Aber das ist Standard in der Kaste physisch wie psychisch hoch beanspruchter Manager. Wer aber im Umkreis des Finanz-Experten nachforscht, erfährt noch, dass er die Fahrten von München nach Augsburg und zurück gern selbst am Steuer absolviert. Der Manager spart sich oft den Fahrer, was für sein Kostenbewusstsein spricht und Arbeitnehmer-Vertreter bei Kuka zu mahnenden Worten an ihn veranlasst hat. Dabei dürfen sich Beobachter nicht täuschen: Mohnen ist zwar ein Anti-Rambo, aber auch kein Softie. Nachdem der Roboterbauer seine wirtschaftlichen Ziele nicht erreichen kann, hat er ein umfangreiches Sparprogramm aufgesetzt. Sanfte Stimme hin oder her, Mohnen wirkt fest entschlossen, das durchzuziehen, auch wenn es viele Jobs kostet. Heute will er in Augsburg Details nennen.