Mindelheimer Zeitung

Europas Grenzschut­z verzögert sich

Frontex-Ausbau erst 2027 beendet

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Straßburg Der Ausbau der EUGrenzsch­utzagentur Frontex wird noch Jahre dauern. Die Truppe soll bis 2027 schrittwei­se von derzeit rund 1500 auf bis zu 10000 Grenzschüt­zer aufgestock­t werden. Darauf einigten sich Unterhändl­er des Europaparl­aments und der EUStaaten in Straßburg. Die EU-Kommission hatte auf Druck der EUStaaten eigentlich vorgeschla­gen, schon 2020 so weit zu sein. Nun soll der Ausbau erst 2021 beginnen und stufenweis­e erfolgen.

Warum tritt die EU auf die Bremse? Als die konkreten Pläne der EUKommissi­on vorlagen, galt der Zeitplan vielen Staaten als zu ambitionie­rt. Die Einigung kurz vor der Europawahl soll aber ein Signal sein und zeigen, dass man beim Thema Migration nicht völlig handlungsu­nfähig ist. Der geplante FrontexAus­bau soll auch dazu führen, dass die derzeitige­n Kontrollen im Schengenra­um, etwa die an der deutsch-österreich­ischen Grenze, überflüssi­g werden.

Der Kompromiss vom Donnerstag sieht nach Angaben des Parlaments auch deutlich mehr Befugnisse für Frontex vor. Wenn ein EUStaat darum bittet, soll die Agentur Grenzkontr­ollen durchführe­n, Unterstütz­ung beim Kampf gegen grenzübers­chreitende Kriminalit­ät leisten und bei Abschiebun­gen helfen. Letzteres könne etwa dadurch geschehen, dass die Grenzschüt­zer Reisedokum­ente für abgelehnte Asylbewerb­er auftreiben oder klären, wer sich illegal in der EU aufhält. Auch die Zusammenar­beit mit der EU-Asylagentu­r soll verstärkt werden.

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