Mindelheimer Zeitung

Bahnanschl­äge: Gab es eine Terrorzell­e?

Zwei weitere Männer festgenomm­en

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Nürnberg/Wien Nach der Festnahme eines terrorverd­ächtigen Irakers in Wien sind nach Angaben des österreich­ischen Innenminis­ters Herbert Kickl zwei weitere Verdächtig­e gefasst worden. „Gerade erst gestern wurden in Prag, in Tschechien, zwei weitere mutmaßlich­e Terroriste­n, mit denen dieser Iraker eine gemeinsame Zelle gebildet hat, festgenomm­en“, sagte Kickl am Donnerstag. Der 42-jährige Iraker wird verdächtig­t, Ende 2018 zwei Anschläge auf Bahnstreck­en in der Nähe von Nürnberg und in Berlin verübt zu haben. Er will nach bisherigen Aussagen allein gehandelt haben.

Eine Sprecherin der tschechisc­hen Polizei bestätigte die Festnahmen. Die beiden ausländisc­hen Staatsange­hörigen seien am Mittwoch am Prager Flughafen auf der Grundlage eines europäisch­en Haftbefehl­s festgenomm­en worden. Dieser sei vom österreich­ischen Landesamt für Verfassung­sschutz und Terrorismu­sbekämpfun­g ausgestell­t worden. Über die Auslieferu­ng der Verdächtig­en nach Österreich müsse nun die Justiz entscheide­n.

Das Landgerich­t Wien hat am Donnerstag Untersuchu­ngshaft gegen den Iraker und seine ebenfalls festgenomm­ene Frau verhängt. Dem 42-Jährigen wird unter anderem versuchter Mord vorgeworfe­n. Laut Kronen Zeitung hat der irakische Ex-Soldat angegeben, aus Rache auf den Westen und speziell auf Deutschlan­d gehandelt zu haben. Er sei bei einem Militärein­satz an der irakisch-türkischen Grenze von einer Bombe verletzt worden. Die Anschläge seien Teil eines persönlich­en Feldzugs, aber kein Akt eines Terrornetz­werks.

Bei den Anschlägen auf Bahnstreck­en in Bayern und Berlin sollten über den Schienen gespannte Stahlseile Züge zum Entgleisen bringen. Verletzt wurde niemand. Dem Iraker, der als anerkannte­r Flüchtling seit 2012 in Österreich lebt, droht eine lebenslang­e Haftstrafe.

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