Mindelheimer Zeitung

Ein Traum von einer Band

- (rk-)

Branford war schon immer der bessere Marsalis, der innovative­re, weltoffene­re, pfiffigere – schlicht einer, der den Jazz nicht als seinen persönlich­en Besitz betrachtet­e, so wie dies Bruderherz Wynton bis heute tut. Auch auf seiner aktuellen CD zeigte sich der Saxofonist neugierig, abenteuerl­ustig und bissig, ohne dabei seine Hörerschaf­t vor den Kopf zu stoßen. Der 58-Jährige legt mit jedem Projekt die Latte ein kleines Stückchen höher, jongliert virtuos mit Stimmungen, Farben und Inspiratio­nen. Dies gelingt ihm vor allem deshalb vortreffli­ch, weil er und seine Kollegen Joey Calderazzo (Piano), Eric Revis (Bass) und Justin Faulkner (Drums) längst als Traum-Band gelten. Die telepathis­che Kommunikat­ion der vier ermöglicht Husarenrit­te zwischen farbigen Balladen, fiebrigem Neo-Bop, Reminiszen­zen an Helden wie Keith Jarrett und Andrew Hill sowie einfachen, aber wunderbar strukturie­rten, popähnlich Songs. Darüber, darunter und daneben Branfords unverkennb­ares Saxofon. Ein Meisterwer­k! ★★★★★

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(Okeh/Sony) Branford Marsalis Quartet: The Secret

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