Paul van Dyk bietet Schmerz die Stirn
Schmerzen sind für den deutschen DJ Paul van Dyk Dauerzustand. Dass der gebürtige Eisenhüttenstädter überhaupt noch lebt, ist fast ein Wunder. Der Musikproduzent und international gefragte Trance-DJ aus Berlin entging bei einem schweren Sturz von der Bühne 2016 nur knapp dem Tod. Das hat er nun in seinem Buch „Im Leben bleiben“verarbeitet.
Das Loch im Bühnenboden ist nur von schwarzem Stoff bedeckt, „ohne jede Markierung“. Van Dyk spielt beim Festival „A State of Trance“im niederländischen Utrecht. Beim Gang über die Bühne stürzt er mehrere Meter tief: schweres Schädel-Hirn-Trauma, Wirbelsäule an zwei Stellen angebrochen.
Was van Dyk vielleicht das Leben rettet: Ein neurologisches Zentrum liegt direkt neben dem Veranstaltungsort.
Die Ärzte sind zunächst pessimistisch. Doch van Dyk überlebt nicht nur, er kämpft. Rollstuhl, wieder atmen lernen, wieder reden lernen. Hinzu kommt die emotionale Unterstützung, etwa die Hilfe seiner damaligen Freundin Margarita, mit der van Dyk inzwischen verheiratet ist.
Die Folgen des Unfalls werden ihn sein Leben lang begleiten. „Mein Kurzzeitgedächtnis ist in Mitleidenschaft gezogen“, sagt van Dyk. Bis zu sechs Wochen pro Jahr muss van Dyk ins Krankenhaus – für vorsorgliche Diagnostik. Auch die logopädische Behandlung wird andauern. Mitunter verdreht er Wörter. Wenn Energie oder Konzentration abnehmen, ist ein leicht lallender Ton zu vernehmen. Aber „Viel Kaffee hilft“, meint der 47-Jährige.