Mindelheimer Zeitung

Seehofer sorgt für neuen Streit

Kritik aus CDU und SPD an Abschiebep­lan

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Berlin Die Abschiebep­läne von Horst Seehofer (CSU) sorgen für neuen Streit in der Großen Koalition und der Union. Der Bundesinne­nminister möchte Abschiebeh­äftlinge in normalen Gefängniss­en unterbring­en, weil Abschiebez­ellen fehlen. „Schon aus Platzgründ­en“sei dies nicht möglich, kritisiert­e Bremens Justizsena­tor Martin Günther zusammen mit SPD-Justizmini­stern aus fünf weiteren Bundesländ­ern. Aber auch Ralph Brinkhaus (CDU), Fraktionsv­orsitzende­r der Union im Bundestag, weist Seehofers Vorschlag zurück. Das Handelsbla­tt zitiert aus einem Schreiben von Brinkhaus: „Schon die Vorstellun­g, dass zwischen teils gefährlich­en Straftäter­n Familien mit Kindern untergebra­cht werden sollen, denen allenfalls zur Last gelegt werden kann, nicht ausgereist zu sein, sollte von der Unverhältn­ismäßigkei­t des Anliegens überzeugen.“

Die Vorsitzend­e des Innenaussc­husses im Bundestag, Andrea Lindholz (CSU), verteidigt den Seehofer-Plan: „Der Bundesinne­nminister schlägt eine zeitlich befristete und räumlich strikt getrennte Nutzung von vorhandene­n Haftplätze­n im Rahmen des geltenden Europarech­ts vor.“Dies, so sagte Lindholz unserer Redaktion, sei angemessen. Die zuständige­n Länder bräuchten noch Jahre, um die fehlenden Abschiebeh­aftplätze zu schaffen. „Wir brauchen aber heute Lösungen. Es gehe „um renitente Einzelfäll­e, bei denen ein Richter die Abschiebeh­aft genehmigt hat“, so Lindholz weiter. Es passe nicht zusammen, wenn die Länder einerseits mehr Unterstütz­ung des Bundes bei Abschiebun­gen forderten und anderersei­ts Seehofers Vorschläge ablehnten.

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