Mindelheimer Zeitung

Zu viele Chancen liegen gelassen

Die Münchner verspielen in Freiburg die Tabellenfü­hrung. Danach hadern sie mit ihren Konzentrat­ionsschwäc­hen. Und nun? Zweckoptim­ismus vor dem Spiel gegen Dortmund

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Freiburg Der FC Bayern ging sich selbst auf die Nerven. Präsident Uli Hoeneß und Vorstandsb­oss KarlHeinz Rummenigge machten gar nicht erst den Versuch, das rätselhaft­e 1:1 beim SC Freiburg zu erklären – sie rauschten wortlos und mit ernsten Mienen davon. Sportchef Hasan Salihamidz­ic dagegen suchte verzweifel­t nach Erklärunge­n. Der Rekordmeis­ter habe „keine richtige Einstellun­g“gefunden, befand der 42-Jährige. Und warum? „Das wüsste ich auch gerne.“Die Folge: Eine Woche vor dem Gipfeltref­fen mit Borussia Dortmund rennt der FCB dem großen Rivalen wieder hinterher.

Die Münchner sind sich vor der richtungsw­eisenden Partie im Kampf um die Meistersch­aft am Samstag (18.30 Uhr/Sky) ein Rätsel. Neun Punkte hatten sie zuletzt aufgeholt und den zwischenze­itlich enteilten BVB an der Tabellensp­itze abgelöst. Doch dann folgte der Anpfiff im Breisgau. Einstellun­g, Defensivve­rhalten und Zweikampfq­uote: In den ersten Minuten stimmte überhaupt nichts. „Ich bin über das Ergebnis nicht nur enttäuscht, sondern verärgert“, sagte Trainer Niko Kovac. Und Salihamidz­ic wusste schon, was sich nun verbessern muss: „Vieles.“

Weil der BVB mit 2:0 gegen den VfL Wolfsburg gewann, zog er in der Tabelle wieder an den Münchnern vorbei und hat als Spitzenrei­ter nun zwei Punkte Vorsprung. Zwar hatten die Bayern in der zweiten Halbzeit in Freiburg durch ihre mangelhaft­e Chancenver­wertung selbst dafür gesorgt, dass sie sich nicht mit einem Sieg und damit einem größeren Selbstvert­rauen belohnten. Aber das Kovac-Team scheiterte nicht allein vor dem Tor des Gegners, sondern grundsätzl­icher: Es war über weite Strecken kein klarer Plan erkennbar. Trainer Kovac haderte damit, dass seine Spieler Vorgaben nicht befolgt hätten. „Darauf habe ich meine Manneinges­tellt beziehungs­weise ich habe es ihnen gesagt: Die Flanken von Christian Günter von der linken Seite sind gefährlich.“

Aber schon nach drei Minuten musste Kovac feststelle­n, dass sein Team ihm offenbar nicht richtig zugehört hatte. Denn dann passierte das, wovor er explizit gewarnt hatte: Flanke Günter, Kopfball von Lucas Höler, 0:1. Erst der herrliche Ausgleichs­treffer von Robert Lewandowsk­i per Seitfallzi­eher (22.) weckte die Gäste auf. Danach rannten die Bayern an, blieben aber offen für Konter, weil ihrem Spiel die Ausgewogen­heit fehlte.

So dürfte es auch gegen den BVB schwer werden. Dass davor am Mittwoch (18.30 Uhr/Sky) noch das Pokal-Viertelfin­ale gegen Zweitligis­t 1. FC Heidenheim ansteht, rückte angesichts des nahenden Topspiels in den Hintergrun­d. Dabei sei das Double aus Meistersch­aft und Pokal jetzt „auf jeden Fall unser Ziel“, sagte Verteidige­r Mats Hummels, der ankündigte, dass es spätesscha­ft tens gegen seinen Ex-Klub wieder einen ganz anderen FC Bayern zu sehen geben werde.

SC Freiburg Schwolow – P. Stenzel, K. Schlotterb­eck, Heintz, Günter – Frantz (70. L. Waldschmid­t), Abrashi, Höfler, Grifo (90. J. Gondorf) – Haberer – Höler (79. Gulde) Bayern München Ulreich – Kimmich, Boateng (73. Süle), Hummels, Rafinha – Thiago – James Rodríguez, Goretzka, Coman (73. Ribéry) – Müller (55. Gnabry), Lewandowsk­i Tore 1:0 Höler (3.), 1:1 Lewandowsk­i (22.) Schiedsric­hter Dingert (Lebecksmüh­le) Zuschauer 24 000 SERIE A ITALIEN

 ?? Foto: Bernd Feil, MIS ?? Robert Lewandowsk­i erzielte zwar auf sehenswert­e Weise den Ausgleich, vergab aber auch in der Schlusspha­se den möglichen Sieg. So liegen die Münchner plötzlich zwei Punkte hinter den Dortmunder­n und stehen unter Druck.
Foto: Bernd Feil, MIS Robert Lewandowsk­i erzielte zwar auf sehenswert­e Weise den Ausgleich, vergab aber auch in der Schlusspha­se den möglichen Sieg. So liegen die Münchner plötzlich zwei Punkte hinter den Dortmunder­n und stehen unter Druck.

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