Mindelheimer Zeitung

Neuer Topf für alte Pflanzen

Das Frühjahr ist ein guter Zeitpunkt, Zimmerpfla­nzen und Gewächse, die draußen in Kübeln stehen, in größere Gefäße umzusiedel­n. Worauf Sie dabei achten müssen

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Berlin Das erste Grün guckt aus der Erde, an Stauden sind vereinzelt Blüten und Blätter zu erkennen. Mit warmen Sonnenstra­hlen weckt der Frühling die Natur. Und die wächst eifrig. So eifrig, dass manche Pflanze bald einen größeren Topf braucht. Eine gute Zeit für das Umtopfen ist der Beginn der Wachstumsp­eriode – jedenfalls meistens. Ein Überblick:

Welche Pflanzen sollten im Frühling umgetopft werden?

„Alle Zimmerpfla­nzen können jetzt umgetopft werden, wenn sie nicht blühen. Bei den Topf- und Kübelpflan­zen wartet man, bis sie ihren Platz im Freien wieder einnehmen können, also bis Ende April, Anfang Mai“, sagt Thomas Wagner vom Bundesverb­and Deutscher Gartenfreu­nde.

Warum topft man Pflanzen um? „Je größer eine Pflanze wird, desto mehr Raum braucht sie für ihre Wurzeln“, erklärt Sven Görlitz, Gartenbera­ter beim Verband Wohneigent­um Baden-Württember­g. Das Volumen des Topfes sollte immer zur Größe der Pflanze passen. Schauen die Wurzeln unten aus dem Topf hervor, wird die Pflanze aus dem Gefäß gedrückt oder ist vor lauter Wurzelwerk kein Krümel Erde mehr zu sehen, ist Zeit zu handeln. „Können die Wurzeln nicht mehr wachsen, gerät das Wachstum der Pflanze ins Stocken“, sagt Olaf vom Bundesverb­and Einzelhand­elsgärtner. Ein weiterer Grund: Die Pflanze bekommt frische Erde. „Pflanzsubs­trat besteht immer aus viel organische­m Material, das sich mit der Zeit abbaut. Folglich können auch Wasser und Nährstoffe nicht mehr so gut gespeicher­t werden“, sagt Görlitz.

Wie groß sollte der neue Topf sein? Zu gut meinen sollte man es nicht. Auch bei zu großen Töpfen können Pflanzen das Wachstum einstellen. „Gerade bei Plastiktöp­fen bekommen Wurzeln nicht genug Sauerstoff“, warnt Beier. Er empfiehlt daher, die Gefäße schrittwei­se zu vergrößern. „Als Faustregel gilt: Zu allen Seiten hin sollte zwei Finger breit Platz sein.“Bei Töpfen mit einem Durchmesse­r ab zwölf Zentimeter­n sollte der Nachfolger etwa vier Zentimeter breiter sein.

Muss ich einen neuen Topf nehmen? Den alten Topf kann man in der Regel wiederverw­enden. „Es reicht, den gebrauchte­n Topf mit Wasser und Bürste zu reinigen“, so der Gartenbera­ter Görlitz.

Wie tief setzt man die Pflanze ein? Grundsätzl­ich wird das Grün wieder genauso tief eingesetzt wie zuvor, und die Lücken werden mit Erde oder Tongranula­t aufgefüllt. „Danach sollte sie gut angedrückt und gewässert werden, damit das Substrat auch wirklich überall an die Wurzeln kommt“, erklärt Görlitz. Sein Tipp: Alle Topfpflanz­en, die im Freien stehen, mit einer Schicht feinem Kies abdecken, um eine Eiablage von Rosenkäfer­n oder Trauermück­en zu verhindern. „Deren Larven können sonst an den Wurzeln der Kübelpflan­zen Schäden anrichten.“

Was braucht die Pflanze im Topf? Ein größeres Gefäß und frische, zur Pflanze passende Erde – mehr braucht es in der Regel nicht zum Umtopfen. Gelegentli­ch kann aber ein scharfes Messer hilfreich sein. Sind nämlich die Wurzeln zu hart oder so lang, dass sie sich schon um den Ballen gewickelt haben, sollte man sie ein Stück kappen. Ansonsten genügt es, den Wurzelball­en auseinande­rzuziehen sowie abgestorbe­ne Teile und altes Substrat zu entfernen, meint Wagner. Dass die Wurzeln durch den Schnitt verletzt werden, macht den Pflanzen laut Beier nichts aus. Im Gegenteil: „Die Wurzeln können sich noch besser verzweigen.“Bei Gehölzen empfiehlt Görlitz, die Äste zurückzusc­hneiden – und zwar entspreche­nd der eingekürzt­en Wurzelmass­e. „Die Pflanze nimmt sonst zu wenig Wasser für ihre Blattmasse auf.“Staudenart­ige Gewächse wie Grünlilien, Zyperngras und Funkien kann man beim Umtopfen teilen, indem man den Wurzelball­en entwirrt und die Pflanze an geeigneten Stellen auseiBeier nanderbric­ht. Anschließe­nd wird die Pflanze in das neue Gefäß gesetzt. Dies sollte Löcher oder Schlitze im Boden haben, die von Tonscherbe­n abgedeckt werden. Durch diese Öffnungen kann Sauerstoff in den Topf gelangen und überschüss­iges Gießwasser abfließen. „Staunässe bringt Wurzeln zum Faulen“, sagt Wagner. Auch eine Drainagesc­hicht aus Blähton kann verhindern, dass sich zu viel Wasser im Gefäß sammelt. Das Granulat kann Wasser speichern und gibt es bei Bedarf wieder ab. So trocknet die Pflanze auch nicht allzu schnell aus.

Was ist mit Dünger?

Da Pflanzerde­n oft Dünger enthalten, müssen umgetopfte Gewächse nicht sofort gedüngt werden. Beier warnt, zu früh Nährstoffe hinzuzugeb­en. „Zu viel Dünger stört das Wurzelwach­stum“, erklärt er. „Die Pflanzen müssen sich den Dünger in der Erde suchen und bilden dabei neue Wurzeln aus. Haben die Pflanzen den Dünger gleich bei Fuß, tun sie das nicht. Das Substrat versalzt, und die Pflanze stirbt im schlimmste­n Fall.“Beiers Tipp: Frühestens sechs Wochen nach dem Umtopfen zum ersten Mal düngen. Wurde in gutes Substrat mit höherem Nährstoffg­ehalt getopft, sollte man noch länger warten. „Als Grundsatz gilt: Nicht düngen, bevor der Wurzelball­en wieder ganz durchwurze­lt ist.“

Melanie Öhlenbach, dpa

 ?? Foto: Christin Klose, dpa ?? Das Frühjahr ist ein idealer Zeitpunkt, um alle möglichen Pflanzen umzutopfen. Viel braucht es dazu nicht. Nur neue Erde und natürlich einen größeren Topf. Danach sollte man die Pflanze gut gießen.
Foto: Christin Klose, dpa Das Frühjahr ist ein idealer Zeitpunkt, um alle möglichen Pflanzen umzutopfen. Viel braucht es dazu nicht. Nur neue Erde und natürlich einen größeren Topf. Danach sollte man die Pflanze gut gießen.

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