Greta: Ich werde nicht länger streiken
Seit August kämpft die Schülerin für den Klimaschutz. Zum 1. April machte sie damit Schluss
Augsburg Wer sich gefragt haben sollte, ob Klimaaktivistin Greta Thunberg Humor hat, weiß seit Montag: Sie hat. Und das scheint manchen sehr zu irritieren. Schließlich wird die 16-jährige schwedische Schülerin als ernst und humorlos beschrieben. Mit dem Klimaschutz und ihrem „Skolstrejk för Klimatet“, ihrem Schulstreik fürs Klima, meint sie es ja auch überaus ernst.
Sagt ernste Sätze wie am Samstagabend bei der Verleihung einer Goldenen Kamera an sie: „Wir stehen an einem Scheideweg der Geschichte“. Oder, wie am Sonntagabend im Polit-Talk von Anne Will zu sehen: „Für mich lebt man entweder nachhaltig oder nicht. Man kann nicht ein wenig nachhaltig sein.“
Für solche Sätze ist Greta, das Idol der „Fridays for Future“-Bewegung, inzwischen regelrecht berühmt. Ihrem Vorbild folgen weltweit Schüler und gehen freitags zum Demonstrieren anstatt in die Schule. Doch damit solle nun Schluss sein. Twitterte sie in der Nacht zu Montag. „Nachdem ich mit so vielen unserer Anführer gesprochen habe, habe ich nun verstanden, dass sie die Klimakrise im Griff haben. Sie verstehen die Dringlichkeit und sind bereit zu handeln. Deshalb habe ich jetzt entschieden, nicht weiter zu streiken und wieder zur Schule zu gehen. Ich werde freitags nicht länger streiken.“
Greta gibt auf? Was ihre Kritiker herbeisehnen und ihre Bewunderer fürchten – war ein Aprilscherz. „Only joking of course!“klärte sie schon kurz danach via Twitter auf. Nur ein Späßchen! Und es schien, als höre man die Erleichterung ihrer Fans aus Twitter in die „echte“Welt hinüberschwappen.
Während die Greta-Fans jedoch schnell erkannten, dass ihre Greta durchaus Humor hat, verging so manchem Nutzer das Lachen angesichts der „Tagesschau“-Meldung: „Die ARD hat sich die Namensrechte des Volksparkstadions, dem Spielort des Noch-Zweitligisten HSV, gesichert. Ab der Bundesligasaison 2019/20 werden die Rothosen ihre Heimspiele in der ’tagesschau Arena’ austragen, zunächst für drei Jahre.“Auch der HSV werde von dem Deal profitieren: „So stellen sich mehrere Sprecher der Tagesschau als Stadionsprecher zur Verfügung.“Gebührenverschwendung tobte das Netz! Und die tagesschau.de-Redaktion lachte sich wohl ins Fäustchen – und verlinkte ihren Beitrag in eigener Sache mit ihrem „Dossier April, April“.
Wo sie gestelzt erklärte: „Bei aller Seriosität – einmal im Jahr gestattet sich auch die Redaktion von tagesschau.de einen Ausflug in die Welt des Humors und erlaubt sich, ihre Leser in den April zu schicken.“Ob die zu diesem Ausflug aber mitgenommen werden wollten? Immerhin: Aprilscherze in Medien haben Tradition. 2013 verkündete die „Tagesschau“, dass David Hasselhoff für die US-Regierung nach Nordkorea gereist sei; 2015, dass fortan die Nachrichten von Avataren – „also digital simulierten Personen“– verlesen würden. Witzischkeit kennt eben kein Pardon.