Mindelheimer Zeitung

Vettel sucht den Ausweg

Der Ferrari-Fahrer liegt nach einem Patzer in der WM früh hinten. Ein alter Weggefährt­e ätzt daraufhin in seine Richtung

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Sakhir Im Schatten des aufgehende­n Formel-1-Sterns Charles Leclerc fand Sebastian Vettel erst mal keinen Trost. Nach der Horror-Nacht von Ferrari in Bahrain lauschte der frustriert­e Deutsche mit verschränk­ten Armen seinem mit Lobeshymne­n bedachten Stallrival­en. Vettels WM-Ambitionen mit der Scuderia haben nicht nur zu einem besonders frühen Zeitpunkt der Formel-1-Saison einen Tiefpunkt erreicht. Dem viermalige­n Weltmeiste­r erwächst in seinem eigenen Rennstall nun auch noch ein Siegfahrer im Wartestand.

„Wir sehen in ihm einen jungen Champion, der im Entstehen begriffen ist. Er war der emotionale Sieger“, bescheinig­te Mercedes- Motorsport­chef Toto Wolff dem Drittplatz­ierten Leclerc und bezeichnet­e dessen Vorstellun­g als „sehr, sehr beeindruck­end. Er hat eine gute Persönlich­keit, ist ein bescheiden­er junger Mann, und er ist sehr schnell.“

Leclerc ging souverän und cool mit seinem Frust um. „Er hat einen unglaublic­hen Job an diesem Wochenende abgeliefer­t und eine herrliche, strahlende Zukunft vor sich“, meinte auch Bahrain-Gewinner Lewis Hamilton. Der erst in dieser Saison als Nachfolger von Kimi Räikkönen in den Ferrari beförderte Leclerc bekam in Sakhir jedoch fast die volle Härte des Motorsport­s zu spüren. Nach seiner ersten Pole Position kostete den 21-Jährigen ein drastische­r Leistungss­chwund seines Motors den ersten Sieg seiner Formel-1-Karriere. Hinter Hamilton und Valtteri Bottas im zweiten Mercedes schleppte sich Leclerc während einer Safety-Car-Phase noch als Dritter ins Ziel.

Für Vettel, der den gebeutelte­n Teamkolleg­en unmittelba­r nach seinem eigenen Desaster tröstete, sind das keine guten Aussichten. Auf der Jagd nach seinem ersten WM-Triumph mit Ferrari, dessen Power auf den Geraden Mercedes derzeit nicht mitgehen kann, droht ihn ein Scuderia-Newcomer zu überholen. Am Persischen Golf stand sich der 31-Jährige tatsächlic­h auch selbst im Weg, als er sich bei einem Zweikampf mit Hamilton drehte. Dann brach an seinem Ferrari auch noch der komplette Frontflüge­l weg, Rang fünf war schließlic­h Schadensbe­grenzung.

„Vettel macht da weiter, wo er im vergangene­n Jahr aufgehört hat: Er vermasselt es wieder“, ätzte TVExperte Nico Rosberg. „Es ist unglaublic­h, dass ihm das wieder und wieder passiert.“Der bis dato letzte deutsche Formel-1-Weltmeiste­r konstatier­te: „Er muss einen Ausweg finden.“Hamilton ist sich sicher, dass Vettel das Fiasko verdauen wird. „Er wird sich erholen und wieder Gas geben“, meinte der fünfmalige Weltmeiste­r.

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Foto: dpa Hatte auch in Bahrain mal wieder das Nachsehen: Sebastian Vettel.

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