Als Schüler schon depressiv
David Foster Wallace: Talentiert und traurig
Augsburg Aufwachsen in den 1960er Jahren, zwischen Maisfeldern und Kleinstadtidylle, irgendwo in Illinois. Der Vater Philosophieprofessor, die Mutter Englischlehrerin – der Schriftsteller David Foster Wallace verliebt sich früh in Wörter und Bücher. Bereits als Kind erfindet er mit seiner Mutter neue Begriffe. „Greebles“heißt das Zeug, welches nach einem Tag Barfußgehen an Kinderfüßen klebte, „Twinger“sind Dinge, für die es sonst keine Wörter gibt. Schon als Kind verschlingt Wallace Moby Dick.
Als Schüler ist er ein sensibler Außenseiter, aber beliebt für sein Auftreten und seinen Humor. Seine Noten sind meist herausragend – und sogar als Sportler zeigt Wallace Talent. Mit 14 Jahren steht er an der Spitze der Tennis-Jugendliga. Was zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal seine Eltern wissen: Der Hochbegabte leidet an Depressionen, bereits als Zehnjähriger spürt er sie. Panikattacken folgen in seiner Highschool-Zeit. Wallace versucht, seinen Zustand zu verheimlichen. Als Jugendlicher experimentiert er mit Drogen, er leidet an seiner Wahrnehmung der Welt. Seine Eltern stehen ihm immer bei, dennoch versucht er damals, sich das Leben zu nehmen. Wallace veröffentlicht in den 1980er Jahren Essays und Kurzgeschichten, später folgen Reportagen. 1996 erscheint Unendlicher Spaß, sein Jahrhundertwerk. Vom Time-Magazine zu einem der 100 einflussreichsten Romane des 20. Jahrhunderts gekürt. Sechs Jahre Übersetzungsarbeit braucht es, ehe das Buch 2009 in Deutschland erscheint, 1500 Seiten schwer.
Da ist Wallace bereits tot. Nach Unendlicher Spaß leidet er vermehrt an Schreibblockaden, für die er seine Medikamente verantwortlich macht. Ohne Schreiben kann er nicht sein, ohne Medikamente übermannen ihn die Depressionen. 2008 setzt er die Medikamente ab. Sein letztes Werk ist schnell geschrieben – eine kurze Notiz, eine Entschuldigung an seine Ehefrau Karen. Dann erhängt sich Wallace in seiner Garage.