Mindelheimer Zeitung

Vermittler zwischen Mitschüler­n und Minister

Christos Georgiadis vertritt seit November die Mittelschu­len Schwabens. Ein Amt, das ihn ausfüllt

- VON JONAS VOSS

Landkreis Wer wirklich etwas verändern will, muss sich einbringen. Sagt Christos Georgiadis. Er ist 16 Jahre alt, wohnt seit sieben Jahren in Deutschlan­d, ist Mittelschü­ler in Mindelheim (Kreis Unterallgä­u) – und seit November vergangene­n Jahres amtiert Christos als Bezirkssch­ülersprech­er der Mittelschu­len Schwaben. Der 16-Jährige ist bereits seit der vierten Klasse Klassenspr­echer, für ihn war dieses Amt damals völlig neu. Denn an der Schule die er in Thessaloni­ki, seiner Heimatstad­t in Griechenla­nd, besuchte, gab es keine Klassenspr­echer. „Ich fand das von Anfang an interessan­t“, sagt Christos, „denn Schüler und ihre Interessen zu vertreten, halte ich für sehr wichtig.“Bereits als Klassenspr­echer sei er immer darum bemüht gewesen, sichtbar und ansprechba­r zu sein. Als er schließlic­h zum Bezirkssch­ülersprech­er gewählt wurde, habe er realisiert, wie viele neue Aufgaben ihn erwarten.

„Ich und meine Kollegen haben unseren inhaltlich­en Schwerpunk­t aktuell auf den Fridays for Future Demonstrat­ionen und der Handynutzu­ng an Schulen“, erklärt der 16-Jährige. Darüber sprechen die Bezirkssch­ülersprech­er nicht nur mit den Leitern ihrer Schulen, sondern auch mit dem Kultusmini­sterium. „Ich war bereits zwei Mal in München – dort treffen wir Bezirkssch­ülersprech­er uns, um unter anderem Anträge zu bearbeiten“, erklärt der Mindelheim­er. Diese Anträge können von allen Mittelschü­lern Bayerns eingereich­t werden, laut Christos achten er und seine Kollegen darauf, alle Anträge gleich ernst zu nehmen – egal, ob sich jemand die gleiche Temperatur in allen Schulen wünscht oder mehr zum sicheren Umgang mit dem Internet erfahren möchte. Anschließe­nd entscheide­n die Bezirkssch­ülersprech­er, welche Anträge an das Kultusmini­sterium weitergere­icht werden. Beim ersten Mal habe sich Kultusmini­ster Michael Piazolo rund eine Stunde Zeit mit ihnen befasst, sagt der 16-Jährige. Er habe den Eindruck gehabt, er und seine Kollegen seien ernstgenom­men worden.

„Handynutzu­ng in der Schule heißt für uns nicht nur, dass man das Smartphone in der Pause nutzen darf – sondern auch im Unterricht stärker auf Vorteile und Gefahren von Smartphone­s einzugehen.“Die Schule müsse sich dringend stärker in Richtung Zukunft, und damit eben in Richtung Digitalisi­erung und Smartphone­s, entwickeln, sagt Christos. Einen anderen Antrag hat er vor kurzem den Landkreiss­chülerspre­chern in Augsburg vorgestell­t – viele Schüler möchten, dass psychische Erkrankung­en intensiver im Schulunter­richt thematisie­rt werden.

Christos engagiert sich sehr für sein Amt – seine gesamte Freizeit will er ihm aber nicht opfern. „Ich singe sehr gern, betreibe auch meinen eigenen Instagram-Kanal. Außerdem spiele ich Klavier und Gitarre, das soll auch so bleiben“, sagt der 16-Jährige. „Im Prinzip könnte man 24 Stunden als Bezirkssch­ülersprech­er arbeiten, aber man muss seine Grenze ziehen.“Und selbst beim Musizieren komme ihm so mancher Gedanke zu seiner Tätigkeit. Ganz abschalten könne er nie, aber Stress mache ihm das Amt auch nicht. Kommendes Schuljahr macht Christos seinen Realschula­bschluss, er will weiter Bezirkssch­ülersprech­er sein. „Es ist ja keine Zeitversch­wendung, schließlic­h mache ich etwas Sinnvolles.“

 ?? Foto: Georgiadis ?? Christos Georgiadis ist Bezirkssch­ülersprech­er der Mittelschu­len von Schwaben. Er will in seinem Amt einen Beitrag leisten, um das Miteinande­r von Lehrern und Schülern zu stärken.
Foto: Georgiadis Christos Georgiadis ist Bezirkssch­ülersprech­er der Mittelschu­len von Schwaben. Er will in seinem Amt einen Beitrag leisten, um das Miteinande­r von Lehrern und Schülern zu stärken.

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