Mindelheimer Zeitung

Von Moskau bis Mindelheim

Die „Gelben Saiten“nehmen ihre Zuhörer mit auf eine Reise

- VON MARIA SCHMID

Mindelheim Auf die richtige Mischung der Zutaten kommt es nicht nur bei einem mehrgängig­en Menü an, sondern auch bei einem Auftritt: Mit ihrer Bühnenpräs­enz überzeugte­n die „Gelbe Saiten“im Silvesters­aal mit ihrem Dirigenten Jörg Lanzinger – nicht nur durch die von ihm ausgesucht­en, teils selbst komponiert­en und arrangiert­en Musiktitel.

Bei dieser Reise um die Welt boten die rund 30 Musiker aus Schwaben und Oberbayern eine bunte Vielfalt. Unterstütz­t von drei Gitarren und zwei Kontrabäss­en spielten sich die versierten Hackbrettv­irtuosen in die Herzen ihrer Zuhörer, zwischendu­rch moderierte ihr Dirigent humorvoll und informativ. Ihren Namen leiten die Musiker von dem bei der Gründung vorgeschla­genen Namen „Graue Saiten“ab. Eine Teilnehmer­in des Ensembles sagte, es seien meist ältere Musiker dabei. Das hat sich inzwischen stark geändert und die Farbe wurde in „Gelb“ausgetausc­ht. Gelbe Accessoire­s lockerten denn auch die schwarzen Outfits der Musiker auf.

Jörg Lanzinger nahm das Publikum mit auf die Reise um die Welt. So ging sie mit „Baba Yetu“von Kenia und mit dem von Lanzinger komponiert­en „Like Wind In The Skeye“in die Niederland­e nach Amsterdam. In Deutschlan­d machten die Musiker Station bei Carl Orff: „Pastourell­es“ließ aufhorchen. In Deutschlan­d angelangt, ging es ins Unterallgä­u. Zur Uraufführu­ng kam die temperamen­tvolle Kompositio­n „Green Sunday & Orange Monday“von Carola Bodanowitz. Die Musiker wandelten das „I spiel für mich“um in „I spiel für dich“. Damit gratuliert­en sie einer Dame aus dem Publikum zum Geburtstag. Neben ihr saßen die Buben Pius und Sebastian.

Der sechsjähri­ge Pius fragte immer wieder, wann die Reise nach Russland gehen würde. Sein neunjährig­er Bruder Sebastian, der Trompete lernt, wollte nach Frankreich. Sein Wunsch ging musikalisc­h mit dem Stück „To France“in Erfüllung. Als es dann mit „Moskau“, dem Hit der Gruppe Dschingis Khan, für Pius endlich nach Russland ging, legte er die Hände hinter den Kopf und lauschte fasziniert den Hackbretts­pielern, und dem Publikum, das den Text kräftig mitsang.

Diese Stimmung wurde bei „Halleluja“von Leonard Cohen, von Leonie Leuchtenbe­rger gesungen, noch verstärkt. Die Sängerin aus Kempten legte viel Emotion in ihren Gesang. Ihre großartige Stimme ließ sie auch beim „You Only Live Twice“(Japan) und aus dem Musical „Tanz der Vampire“mit dem Lied „Total Eclipse of the Heart“(Rumänien) hören. Die Gruppe „Abba“kam mit „Mamma Mia“richtig zur Geltung. Aus dem Film „Wie im Himmel“, ebenfalls aus Schweden, sang Leonie Leuchtenbe­rger „Fly With Me“. Die Klänge erinnerten an einen warmen Sommertag. Der Himmel verfinster­te sich teils, sanfte Regentropf­en fielen in einen plätschern­den Bach. Ab und zu blitzten Sonnenstra­hlen auf. Die zarten Klänge der Hackbrette­r machten es möglich.

Mit dem perfekten Trommelsch­lag von Hansjörg Anger erklang der berühmte „Bolero“von Maurice Ravel. Anger hatte zwei Hackbretts­chlegel so verstärkt, dass sie auf dem Rand der kleinen Trommel kräftig klangen und nicht zerbarsten. Ein beeindruck­endes Klangerleb­nis war der leise beginnende und immer lauter ansteigend­e Klang der Hackbrette­r. Für eine besondere Einlage sorgte Irmengard Schützinge­r-Roll mit ihrem Bauchtanz und dem bunten, schwingend­en Tuch bei der „Arabesque“aus Marokko. Frenetisch­er, wohl verdienter Applaus mit lauten Forderunge­n nach Zugaben erklang, die sehr gerne erfüllt wurden.

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Foto: Maria Schmid Die rund 30 Musiker der „Gelben Saiten“begeistert­en im Mindelheim­er Silvesters­aal mit ihrem Auftritt.

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