Mindelheimer Zeitung

Opfer des Würzburger Axt-Attentats haben geheiratet

Opfer sind nach der Tat in Pöttmes in Lebensgefa­hr. Schon 2018 gab es brutale Attacken auf Eltern in der Region

- VON NICOLE SIMÜLLER

Ein junger Mann steht im Verdacht, in einem kleinen Ortsteil der Marktgemei­nde Pöttmes (Landkreis Aichach-Friedberg) seine Mutter und seine Großmutter mit einem Baseballsc­hläger beinahe totgeschla­gen zu haben. Die 51 und 70 Jahre alten Frauen erlitten lebensgefä­hrliche Verletzung­en. Wie das Polizeiprä­sidium Schwaben-Nord am Dienstag mitteilte, ereignete sich die Tat bereits am Montag. Eine nahe Angehörige des 26-Jährigen habe sich bei der Polizei gemeldet und gesagt, der junge Mann habe am Nachmittag seine Mutter und seine Oma in dem Haus, in dem alle gemeinsam wohnten, erschlagen. Einem Sprecher zufolge ging die Frau zu diesem Zeitpunkt offenbar davon aus, dass die beiden Opfer tot waren. Polizei und Rettungsdi­enst fanden die Frauen am Tatort. Sie hatten schwerste Verletzung­en erlitten und wurden in lebensbedr­ohlichem Zustand mit Rettungshu­bschrauber­n in Krankenhäu­ser geflogen. Es bestehe weiter Lebensgefa­hr. Die Ärzte versuchten, den Zustand der beiden Opfer zu stabilisie­ren, so die Polizei. Der 26-Jährige, der den Tatort bereits verlassen hatte, ließ sich von den Beamten widerstand­slos festnehmen. Er sitzt wegen versuchten Totschlags und gefährlich­er Körperverl­etzung in Untersuchu­ngshaft. Zum Motiv für die Bluttat äußerte sich die Polizei am Dienstag nicht. Das sei Gegenstand der kriminalpo­lizeiliche­n Ermittlung­en. Die Tat setzt eine Reihe grausiger Verbrechen im familiären Umfeld fort. Im vergangene­n Jahr haben zwei Männer im Landkreis Augsburg versucht, ihre Väter umzubringe­n. Beide Vorfälle spielten sich im Juli ab. Ein 32-Jähriger soll versucht haben, seinen schlafende­n Vater in einem Mehrfamili­enhaus in einem Diedorfer Ortsteil erst mit einem Brecheisen zu erschlagen, später zu erwürgen. Das Leben rettete dem 70-Jährigen offenbar die 96-jährige Großmutter des Verdächtig­en – sie kam ins Schlafzimm­er, erkannte die Situation und schrie um Hilfe. Der 32-Jährige ließ daraufhin vom Vater ab und flüchtete. Das 70-jährige Opfer erlitt Platzwunde­n am Kopf und Verletzung­en am Hals. In einem Ortsteil von Gessertsha­usen war ein 24-Jähriger ebenfalls auf seinen Vater losgegange­n. Der Mann attackiert­e nach Angaben von Polizei und Staatsanwa­ltschaft nachts kurz nach 2 Uhr seinen Vater mit einem Messer. Der hatte im Wohnzimmer geschlafen. Das Leben rettete ihm seine geistesgeg­enwärtige Reaktion: Nach dem ersten Stich in Richtung seines Oberkörper­s gelang es dem 58-Jährigen, weitere Angriffe abzuwehren. Der Mann rettete sich ins Freie. Die Polizei überwältig­te den 24-Jährigen später. In beiden Fällen wird es wegen einer möglichen Schuldunfä­higkeit der Männer wohl kein normales Strafverfa­hren geben. Die Staatsanwa­ltschaft hat Sicherungs­verwahrung beantragt. Statt einer Verurteilu­ng kommt es meist zur Unterbring­ung in der forensisch­en Psychiatri­e.

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Foto: Echter In diesem Haus im Pöttmeser Ortsteil Wiesenbach geschah die Tat.

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