Mindelheimer Zeitung

Grindel hat das Amt beschädigt

- VON TILMANN MEHL time@augsburger-allgemeine.de

Das muss man als Präsident des DFB erst mal schaffen: Sich dafür feiern lassen, die Europameis­terschaft 2024 nach Deutschlan­d zu holen und sechs Monate später unzumutbar für den eigenen Verband zu sein. Reinhard Grindel war nicht mehr tragbar. Er wollte für Transparen­z stehen und entsprach am Ende doch nur dem Bild eines gierigen Funktionär­s. Dabei hatte er im Vergleich zu vielen seiner Vorgänger eher den Amateurfuß­ball als die Profis in das Zentrum seiner Arbeit gestellt. Seine Bemühungen dort blieben aber ohne Widerhall. Ohne Charisma ein derart nach außen wirkendes Amt auszufülle­n, ist unmöglich. Zusätzlich erschwert wird die Arbeit durch das permanente Lavieren zwischen unterschie­dlichsten Interessen­lagen. Profis und Amateure sprechen nur selten mit einer Stimme. Diese beiden Lager zu einen gelang Grindel zu keinem Zeitpunkt. Diese beiden Gruppen sind auch der Grund, warum sich bisher niemand lautstark für den Job in Position gebracht hat. Es gibt weitaus attraktive­re und besser dotierte Stellen im Fußballges­chäft. Grindel allerdings hat auch wirklich viel dafür getan, dem Amt jegliche Attraktivi­tät zu nehmen. Auch das muss man erst mal schaffen.

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