Mindelheimer Zeitung

Jetzt heißt es: Rettet die Radler!

- VON DANIELA HUNGBAUR huda@augsburger-allgemeine.de

Radl-Land Bayern hört sich super an. Man sieht vor seinem geistigen Auge idyllische Werbebilde­r, auf denen Menschen durch den herrlichen Freistaat strampeln – und drunter das CSU-Logo. Doch so leicht sollte man es CSU-Verkehrsmi­nister Reichhart nicht machen. Seine Ankündigun­g, bis 2025 den Anteil des Fahrrads am Gesamtverk­ehr von jetzt elf auf 20 Prozent anzuheben, kann man nur gut finden. Wer die Klimakrise ernst nimmt, wer eine Lösung für all die berechtigt­en Klagen über Lärm, Schmutz, Staus will, muss das umweltfreu­ndliche und gesundheit­sfördernde Radeln unterstütz­en.

Die Realität sieht aber leider oft anders aus. Zwar werden vielerorts Radwege gebaut. Doch die Gesamtverk­ehrsplanun­gen werden leider noch oft den Bedürfniss­en der Autofahrer gnadenlos untergeord­net. Radfahrer haben zu oft das Nachsehen, werden als Steuerzahl­er zweiter Klasse behandelt. Das muss sich endlich radikal ändern.

Lückenlose, gut ausgebaute und vor allem sichere Radschnell­wege und ausreichen­d Radparkplä­tze dürfen kein Luxus mehr sein. Sie müssen Standard werden. Denn Radeln ist für viele längst nicht mehr nur ein Freizeitve­rgnügen, sondern eine schnelle, bequeme Fortbewegu­ngsmöglich­keit von A nach B.

Verkehrsmi­nister Reichhart steht jetzt in der Pflicht. Bewegt sich nicht schnell mehr, sind die Bürger gefragt. Das Volksbegeh­ren „Rettet die Bienen!“scheint erfreulich­erweise eine Wende im Artenschut­z zu bringen. Das nächste Volksbegeh­ren in Bayern muss also heißen: „Rettet die Radler!“

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