Jetzt heißt es: Rettet die Radler!
Radl-Land Bayern hört sich super an. Man sieht vor seinem geistigen Auge idyllische Werbebilder, auf denen Menschen durch den herrlichen Freistaat strampeln – und drunter das CSU-Logo. Doch so leicht sollte man es CSU-Verkehrsminister Reichhart nicht machen. Seine Ankündigung, bis 2025 den Anteil des Fahrrads am Gesamtverkehr von jetzt elf auf 20 Prozent anzuheben, kann man nur gut finden. Wer die Klimakrise ernst nimmt, wer eine Lösung für all die berechtigten Klagen über Lärm, Schmutz, Staus will, muss das umweltfreundliche und gesundheitsfördernde Radeln unterstützen.
Die Realität sieht aber leider oft anders aus. Zwar werden vielerorts Radwege gebaut. Doch die Gesamtverkehrsplanungen werden leider noch oft den Bedürfnissen der Autofahrer gnadenlos untergeordnet. Radfahrer haben zu oft das Nachsehen, werden als Steuerzahler zweiter Klasse behandelt. Das muss sich endlich radikal ändern.
Lückenlose, gut ausgebaute und vor allem sichere Radschnellwege und ausreichend Radparkplätze dürfen kein Luxus mehr sein. Sie müssen Standard werden. Denn Radeln ist für viele längst nicht mehr nur ein Freizeitvergnügen, sondern eine schnelle, bequeme Fortbewegungsmöglichkeit von A nach B.
Verkehrsminister Reichhart steht jetzt in der Pflicht. Bewegt sich nicht schnell mehr, sind die Bürger gefragt. Das Volksbegehren „Rettet die Bienen!“scheint erfreulicherweise eine Wende im Artenschutz zu bringen. Das nächste Volksbegehren in Bayern muss also heißen: „Rettet die Radler!“