Mindelheimer Zeitung

Am Ende jubeln doch die Bayern

DFB-Pokal Platzverwe­is, Rückstand, Ausgleich. Beim 5:4-Erfolg gegen den Zweitligis­ten 1. FC Heidenheim müssen die Münchner lange um den Einzug in das Halbfinale bangen

- VON TILMANN MEHL

München Mangelnder Unterhaltu­ngswert lässt sich dem FC Bayern in dieser Saison nun wirklich nicht nachsagen. Auch in den Pokalrunde­n deuteten die Münchner ihr Entertaine­r-Potenzial immer wieder an, gewannen gegen die mäßig prominent besetzten Teams des SV Drochterse­n/Assel und des SV Rödinghaus­en lediglich mit einem Tor Vorsprung. Gegen Berlin benötigten die Münchner gar die Verlängeru­ng. Sensatione­ll aber war die Darbietung am gestrigen Mittwochab­end im Viertelfin­ale. Der FC Bayern steuerte einige Zeit gegen den krassen Außenseite­r FC Heidenheim vor heimischer Kulisse auf eine Niederlage zu und gewann erst nach einem immensen Kraftakt und diversen Wendungen mit 5:4.

Wie es sich für wahre Unterhaltu­ngskünstle­r gehört, schafften die Münchner eine möglichst große Fallhöhe. Leon Goretzka köpfte nach einer von Joshua Kimmich getretenen Ecke bereits nach zwölf Minuten zur 1:0-Führung ein. Kurz darauf aber leistete sich Thiago einen folgenschw­eren Fehlpass in die Füße des heranstürm­enden Robert Andrich. Niklas Süle grätschte, Schiedsric­hter Guido Winkmann pfiff und zeigte Gelb. Vorerst. Nach Studium der Videobilde­r schickte er den Innenverte­idiger wegen einer Notbremse doch noch vom Feld (15.). Eine Entscheidu­ng, die dem Spiel eine neue Richtung wies.

Plötzlich drückten die Heidenheim­er. In der 26. Minute belohnte sich die Mannschaft von Trainer Frank Schmidt für ihre Bemühungen, als Robert Glatzel eine Flanke von Marc Schnattere­r ins Tor köpfte. Schnattere­r war es auch, der einen Konter zum 2:1 veredelte (39.). Die Sensation lag in der Luft.

Niko Kovac reagierte in der Halbzeit. Der zuvor geschonte Robert Lewandowsk­i kam ebenso wie Kingsley Coman aufs Feld. Eine Maßnahme, die sich schnell auszahlte. Lewandowsk­i legte per Kopf auf Thomas Müller, der mit einem Seitfallzi­eher Torwart Kevin Müller keine Chance ließ (53). Drei Minuten später revanchier­te sich der Torschütze, Lewandowsk­i musste die Hereingabe nur noch ins Tor grätschen. Für die vermeintli­che Entscheidu­ng sorgte schließlic­h Serge Gnabry, der nach einer Ecke zum 4:2 abstaubte (65.).

Die Heidenheim­er aber gaben sich nicht geschlagen. Glatzel schloss nach 74 Minuten zum 3:4 ab, und weil sich kurz darauf Hummels ein stümperhaf­tes Foul im Strafraum gegen Maurice Multhaup leistete, war das Spiel wieder ausgeglich­en. Glatzel ließ sich die Chance vom Elfmeterpu­nkt nicht nehmen (77.).

Anschließe­nd drängten beide Mannschaft­en auf den nächsten Treffer. Er gelang den Bayern. Marnon Busch sprang im eigenen Strafraum der Ball an die Hand. Winkmann entschied auf Elfmeter und Lewandowsk­i verwandelt­e sicher (84.). Die Bayern stehen im Halbfinale und haben noch die Möglichkei­t, zwei Titel zu holen.

Am Samstag treffen die Bayern im Liga-Gipfel auf Dortmund. Unterhalts­amer als das Aufeinande­rtreffen mit Heidenheim kann diese Partie nur schwerlich sein.

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Foto: dpa Serge Gnabry und die Bayern freuen sich über den Sieg.

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