Kulturgeschichte an der frischen Luft
Heimat Mit neuen Sonderausstellungen starten die Bauernhof- und Volkskundemuseen Schwabens in die Saison 2019. In Illerbeuren steht eine Eisenbahnlinie im Mittelpunkt. Im Ries geht es um die alten Frühjahrsbräuche
Der Schnee ist weg, die Sonne bekommt wieder Kraft und die Freilichtmuseen starten in die neue Saison – meistens verbunden mit Sonderausstellungen. Hier eine Übersicht, was sich derzeit Neues tut.
● Schwäbisches Bauernhofmuseum Illerbeuren Hier heißt es ab 7. April „Bitte einsteigen!“Zum Abschluss der Sanierung der historischen Eisenbahn-Bogenbrücke über die Iller – ganz ohne Stahl mit Stampfbeton gebaut – blickt das Museum auf die Geschichte der Lokalbahn Memmingen–Legau (1904 – 1972) zurück. Fotos, Dokumente und Objekte erzählen von der Entwicklung der 17 Kilometer langen Bahnlinie und von den Menschen, die mit ihr zu tun hatten.
Im Nattererhof hat das Bauernhofmuseum eine neue Dauerausstellung eingerichtet: „Im Aufschwung – der Wandel des ländlichen Lebens zwischen 1950 und 1970“. In diesen zwei Jahrzehnten hat die Technisierung des Haushalts und der Landwirtschaft die bäuerliche Einrichtung und Tätigkeit grundlegend und unumkehrbar umgekrempelt.
● Museum KulturLand Ries Maihingen Frühjahrsbrauch im Ries ist hier Thema einer farbigen Ausstellung ab 4. April. „Grüne Zweige, bunte Bänder“lautet der Titel, um Palmbusch und Hasengärtle, Blumenteppich und Maibaum, Osterlamm und Muttertagsgeschenke darzustellen. In der Zeit zwischen Palmsonntag und Pfingsten kommen zu den religiösen Festbräuchen auch weltliche Bräuche, Familien- und Volksfeste.
Am Samstag, 6. April, heizt Bäckermeister Stefan Kotz auch wieder den Dorfbackofen an und Kursteilnehmer erleben einen Backtag und dürfen verschiedene Leckereien mit nach Hause nehmen. Anmeldung unter Tel. 090 87/92 07 17-0.
● Museum Oberschönenfeld Nach der Neugestaltung geht der Blick zurück auf die besten Ausstellungen im ehemaligen Schwäbischen Volkskundemuseum seit 1984. Das „Best of“bietet ab 7. April ein kurzweiliges, breit gefächertes Kaleidoskop über die Krippenausstellung über das Bier in Schwaben bis zu einer Kulturgeschichte des Hawaiihemd. Sie erinnert an verschwundene Dinge und an die erste Ausstellung mit landwirtschaftlichen Geräten unter dem Motto „Von der Handarbeit zur Maschine“.
Die neue Dauerausstellung illustriert Tradition und Umbruch. Sie dreht sich um das Landleben zwischen 1900 bis zum Strukturwandel um 1960/1970 und um die 800-jährige Abtei Oberschönenfeld und den Alltag der Schwestern. Zeitzeugen erzählen, manches kuriose Fundstück erstaunt und mit Museumskater Bernhard lassen sich spannende Dinge finden, Rätsel lösen und Forschungen anstellen. Außerdem geht es um Geschichten aus Schwaben zwischen 1800 und der Gegenwart.
● Allgäuer Bergbauern Museum Diepolz Hier dauert die Winterpause noch bis 14. April. Dann aber geht es in den Osterferien mit täglichen Aktivitäten in die Vollen. Osterkerzen gestalten, Ostereier färben, die Führung mit der kuhlen Kuhnigunde, Besen binden, Osterhasen filzen, Kommunionkranz binden und immer wieder eine Führung zu Milchwirtschaft mit Käseprobe.
Das auf über 1000 Meter gelegene Freilichtmuseum bei Immenstadt versetzt den Besucher in die Welt der Allgäuer Bergbauern vor 200 Jahren. In den historischen Gebäuden wird das entbehrungsreiche und harte Leben der Bergbauern dokumentiert. Rund um die Kuh steht die Milchwirtschaft im Allgäu im Zentrum. Der Weg vom Gras zur Milch lässt sich im begehbaren Kuhmagen begreifbar nachvollziehen. Alte Tierrassen wie das Allgäuer Braunvieh, Bergschafe, schwäbischhällische Schweine und Sulmtaler Hühner sind im Museum zu Hause.
● Hammerschmiede und Stockerhof Naichen Das technische Denkmal im Kammeltal wartet mit der kompletten Ausstattung von 1922 auf. Das kleine Museum nimmt erst am 28. April seinen Betrieb auf. Die erste Schmiedevorführung ist am 5. Mai. Die Sonderausstellung „Verlockungen: Genussmittel und Werbung früher“startet am 19. Mai.