Magische Muskeln
Shazam! Als jugendlicher Superheld wird Billy von seinen Kräften völlig übermannt
Während „Marvel“-Helden wie Thor, Iron Man oder Deadpool sich selbst auf den Arm nahmen, erwiesen sich die Heroen des konkurrierenden Comic-Hauses DC durchweg als Spaßbremsen. Zweieinhalb Stunden musste „Batman“Ben Affleck mit heruntergezogenen Mundwinkeln agieren. In der neuen Produktion „Shazam!“will DC endlich auch einmal lustig sein dürfen.
Dafür steckt Regisseur David A. Sandberg („Annabelle 2“) einen gebeutelten 14-Jährigen in den Körper eines Superhelden, der von seinen Wunderkräften förmlich übermannt wird. Billy Batson (Asher Angel) heißt der Waisenknabe, der von einer Pflegefamilie zur nächsten gereicht wird. Der Zauberer Shazam glaubt in ihm einen Menschen mit reinem Herzen und klarem Geist zu erkennen und rüstet den Jungen mit Superkräften aus, ohne ihm jedoch die Gebrauchsanleitung für seine übernatürlichen Fähigkeiten mitzuliefern. Mit dem Zauberwort „Shazam!“verwandelt er sich in einen zwei Meter großen Muskelprotz mit rotem Elastan-Anzug und beleuchtetem Brustkorb.
Seine heroische Inkarnation (Zachary Levi) sieht zwar aus wie ein erwachsener Mann, benimmt sich jedoch wie ein Teenager, der viel Spaß beim Ausprobieren seiner neuen Kräfte hat. Sandbergs Superhelden-Komödie präsentiert sich als unausgegorene Mixtur, in der sich die Elemente von Genre-Satire, Monsterfilm, magischem DigitalHokuspokus und familienfreundlicher Botschaft zu einem schlüssigen Ganzen nicht vermischen wollen. In der Mitte, wenn der junge Billy seine Verwandlungsfähigkeit entdeckt, funktioniert der Film sehr gut. Aber jenseits seiner komödiantischen Kernidee hat „Shazam!“eklatante dramaturgische Probleme und endet in einem Finale, das sich mit der Schlacht zwischen Gut und Böse in seinen epischen Ausmaßen verliert.
Shazam! (2 Std. 12 Min.), Abenteuerfilm, USA 2019
Wertung ★★✩✩✩