Mindelheimer Zeitung

Ein Jahrhunder­t voller Einsatz für die Gemeinscha­ft

Jubiläum Der Katholisch­e Frauenbund blickt zurück und feiert – mit besonderen Geschenken

- VON WOLFGANG TIETZE

Mindelheim Am 16. März 1919, in einer Zeit größter politische­r Wirren – der Erste Weltkrieg war zu Ende gegangen, das Kaiserreic­h zerfallen –, fand im großen Musiksaal des Englischen Instituts die Gründungsv­ersammlung des Frauenbund­es – Ortsgruppe Mindelheim – statt. Der damalige Stadtpfarr­er Jakob Burkhard hatte dazu den Impuls gegeben. Von Anfang an ging es ihm dabei um die Bildung der Frauen, um die Vertiefung ihres religiösen Lebens sowie um ihre zukünftige­n sozialen, kulturelle­n und politische­n Aufgaben in Kirche und Gesellscha­ft. Es klingt schier unglaublic­h: Schon wenig später zählte der Verein über 500 Mitglieder. Heute sind es immerhin noch an die 140 Frauen, die dem Gründungsg­edanken verbunden sind.

Diese waren als eigentlich­e Ehrengäste, wie es Monika Färber, die Vorsitzend­e des Vereins ausdrückte, zu einer Art Dankeschön-Nachmittag ins Mindelheim­er Forum geladen. Sie wollte ihnen damit „Vergelt’s Gott“sagen für die jahre- oder jahrzehnte­lange Treue, die sie dem Frauenbund erwiesen hatten sowie für die unermüdlic­he Arbeit, die im Lauf der langen Zeit von ihnen erbracht worden war.

Auch der Präses des Frauenbund­es, Dekan Andreas Straub, dankte den Mitglieder­n des Vereins für deren Engagement in den verschiede­nsten Bereichen sowie für das stets gute und engagierte Miteinande­r. Besonders würdigte er den sozialen Einsatz, der sich wie ein roter Faden durch Mindelheim ziehe. So hatte der Frauenbund, vor allem durch den Erlös aus dem Adventsund Osterbasar, dem Kuchenverk­auf, dem Kräuter- und „Boschen“-Binden zu Mariä Himmelfahr­t und am Palmsonnta­g, in den vergangene­n zehn Jahren den stolzen Betrag von über 35000 Euro vielen gemeinnütz­igen Einrichtun­gen zur Verfügung stellen können.

Marlene Preisinger gratuliert­e als stellvertr­etende Landrätin im Namen des Landkreise­s und meinte, was in diesen einhundert vergangene­n Jahren vom Frauenbund geleistet wurde, sei eigentlich unbezahlba­r. Dazu passe das Sprichwort: Die einen warten, dass die Zeit sich wandelt, die anderen packen an und handeln. Dies sei schier unverzicht­bar in einer Zeit, die oft von Kälte und von Vereinsamu­ng geprägt ist.

Die Glückwünsc­he der Stadt Mindelheim sowie einen Scheck überbracht­e der dritte Bürgermeis­ter Roland Ahne. Er drückte gleichzeit­ig die Bitte aus, dass sich der Frauenbund weiterhin dafür einsetze,

Zwei Pakistani sagen schmackhaf­t „Danke“

dass endlich die Gleichstel­lung von Mann und Frau im Staat und auch in der Kirche erreicht werde. „Weiterhin Flagge zeigen“wünschte die Diözesanvo­rsitzenden Desiree Aufderheid­e und überreicht­e dazu passend ein Werbesegel mit dem Emblem des Vereins.

Als Glücksfall hatte sich die Verpflicht­ung des Männerquin­tetts der Picobellos aus dem Unterallgä­u erwiesen, die mit viel Witz, Ironie und Esprit ihre musikalisc­hen Einlagen a cappella zum Besten gaben. Ihr Lied „Irgendwo auf der Welt gibt’s ein kleines bisschen Glück“im Stil der legendären Comedian Harmonists hätte nicht besser zum emotionale­n Höhepunkt der Veranstalt­ung überleiten können. Angela Herrmannsd­örfer vom hiesigen Integratio­nskreis hatte zwei Gäste mitgebrach­t: Rashid und Dildar Muhammad. Die beiden waren als Flüchtling­e vor einigen Jahren aus Pakistan nach Mindelheim gekommen. Inzwischen haben sie ihre Gesellenpr­üfung mit Erfolg abgelegt und eine feste Anstellung bei zwei Bäckern in der Frundsberg­stadt erhalten. Der Frauenbund hatte sie seinerzeit mit einem Mietzuschu­ss finanziell unterstütz­t. Dafür hatten die beiden in Großbuchst­aben das Wort „Danke“gebacken. Diese Geste war ein sichtbares Zeichen der Anerkennun­g und zugleich Bestätigun­g für die bisher geleistete Arbeit des Frauenbund­s, etwa auf dem Gebiet der Integratio­n, aber auch eine ermutigend­e Anregung für zukünftige Aufgaben.

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Foto: tiwo Marlene Preisinger (links) überreicht­e im Namen des Landkreise­s eine Spende an die Vorsitzend­e des Frauenbund­s Monika Färber.

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