Mindelheimer Zeitung

Polizei erwischt mehr Raser als im Vorjahr

In Neusäß erwischen Polizisten den schnellste­n Raser Bayerns beim Blitzmarat­hon. Deutlich mehr Temposünde­r als im Vorjahr

- (pwehr, dpa)

München Die Ankündigun­gen des Blitzmarat­hons hatte ein Münchner, der am Mittwoch durch Schwaben fuhr, offenbar verpasst: Statt der erlaubten 70 Stundenkil­ometer raste er mit 160 auf der B300 bei Neusäß. Damit war der Fahrer der „unrühmlich­e Spitzenrei­ter“der bayernweit­en Aktion, wie das Bayerische Innenminis­terium es formuliert. Fast 11 000 weitere Temposünde­r haben Polizisten am Mittwoch erwischt.

24 Stunden lang waren insgesamt mehr als 2200 Polizeibea­mte im Einsatz. An 2000 im Freistaat verteilten Messstelle­n kontrollie­rten sie die Geschwindi­gkeit der Fahrer – und erwischten heuer wesentlich mehr als noch vergangene­s Jahr, obwohl die Aktion wie üblich angekündig­t wurde und die Messstelle­n bereits seit vergangene­r Woche veröffentl­icht waren. Vergangene­s Jahr hatten die Polizisten nur etwa 8500 Geschwindi­gkeitsvers­töße festgestel­lt. Ein Sprecher des Innenminis­teriums hatte keine Erklärung für diesen rapiden Anstieg.

Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) hält diese Kontrollen auch zukünftig für notwendig: „Wir müssen auch weiterhin auf verstärkte Geschwindi­gkeitskont­rollen setzen, solange noch so viele Unbelehrba­re unterwegs sind“, sagte er. Für ihn sei es unverständ­lich, dass vielen Autofahrer­n nicht bewusst sei, wie gefährlich zu schnelles Fahren sein kann. „Raser setzen nicht nur ihr eigenes Leben aufs Spiel, sondern auch das von anderen.“

Ziel des Blitzmarat­hons sei es nicht, möglichst viele Bußgelder einzunehme­n. Es gehe darum, „Verkehrste­ilnehmer aufzurütte­ln, sich dauerhaft an die Geschwindi­gkeitslimi­ts zu halten“. Überhöhte Geschwindi­gkeit sei oft lebensgefä­hrlich und die Hauptursac­he für schwere Verkehrsun­fälle. Im vergangene­n Jahr waren 191 Menschen wegen zu hoher Geschwindi­gkeit auf Bayerns Straßen ums Leben gekommen. Laut dem Ministeriu­m konzentrie­rte sich die Polizei auf Unfallschw­erpunkte auf Landstraße­n und Strecken, auf denen häufig zu schnell gefahren wird. Nach Möglichkei­t habe die Polizei die ertappten Verkehrssü­nder gleich nach der Messung angehalten, um einen nachhaltig­eren Effekt zu erzielen.

In Augsburg blitzten die Beamten 58 Fahrer, die zu schnell unterwegs waren. Auch die Polizeiprä­sidien in Kempten und Ingolstadt erwischten in ihren Gebieten Schwaben Süd/ West und Oberbayern Nord Fahrer, die deutlich zu schnell waren: Auf der B308 bei Sigmarszel­l hatte ein Fahrer 63 Stundenkil­ometer zu viel auf dem Tacho. Bei Markt Schwaben blitzten Polizisten einen Fahrer, der 71 Stundenkil­ometer zu schnell fuhr. Doch am teuersten wird es für den 30-Jährigen, der bei Neusäß geblitzt wurde: Ihn erwarten eine Geldbuße von 1200 Euro, zwei Punkte in Flensburg und drei Monate Fahrverbot.

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Foto: Alexander Kaya 2200 Polizisten kontrollie­rten die Straßen des Freistaats.

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